Werbung

Täter benennen

Wer über häusliche Gewalt spricht, muss auch toxische Männlichkeit benennen, meint Birthe Berghöfer

  • Birthe Berghöfer
  • Lesedauer: 2 Min.

Ausgeh- und Kontaktbeschränkungen, Existenzängste und ein Familienleben auf oft kleinstem Raum: Die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus sind für viele Familien eine Herausforderung und können zu einem Anstieg häuslicher Gewalt führen. Wie das Bundesfamilienministerium daher völlig zu recht betonte, sind Hilfsangebote derzeit besonders wichtig. Dass »Druck, Existenzängste und Konflikte« in Gewalt münden können, wie es Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) formulierte, ist keineswegs falsch. Das viel grundlegendere Problem bleibt jedoch unbenannt: Für viele Männer ist es in Ordnung, ihrem Stress, ihrer Belastung und Wut durch Gewalt Luft zu machen - und zwar signifikant häufiger gegen Frauen und Kinder in den eigenen vier Wänden. Dieses Verhalten, auch toxische Männlichkeit genannt, gilt vielfach immer noch als normal oder gar »männlich«.

Wie das Familienministerium kürzlich bestätigte, stieg in den vergangenen zwei Wochen die Nachfrage beim deutschlandweiten Hilfetelefon »Gewalt gegen Frauen« - um 17,5 Prozent. Alarmierende Zahlen, wenn man bedenkt, dass der Zugang zu Frauenhäusern und Beratungsstellen gerade extrem erschwert ist. Giffey betonte daher nochmal die Systemrelevanz solcher Angebote. Alles richtig, alles wichtig. Aber um langfristig etwas verändern zu können, müssen herrschende Vorstellungen von Männlichkeit in den Blick genommen werden. Derzeit werden die nicht einmal benannt.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.