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Die Zerstörung der Kultusminister
In einem neuen Video kritisiert Youtuber Rezo die Entscheidung für Abitursprüfungen während Corona. Das wird politische Folgen haben.
Rezo zerstört wieder: Der Youtuber, der mit seinem kritischen Video über die CDU für einen politischen Eklat sorgte, hat ein neues Ziel im Visier: Die Kultusminister der Länder, die bereits im März beschlossen, die Abiturprüfungen trotz Corona durchzuziehen.
Diese Entscheidung nimmt er in einem neuen Video auseinander: In klaren Worten listet Rezo die Argumente gegen ein Abi in der Krise auf: Psychische Belastung der Schüler, mangelnde Hygiene in den Schulen, Gesundheitsrisiko. Auch den Befürwortern widmet sich Rezo: Er habe am Wochenende mit NRW-Minister Laschet (CDU) telefoniert, der ihn nicht habe überzeugen können. Und entkräftigt das einzige Pro-Argument der Kultusminister: Die angeblich zu bewahrende Vergleichbarkeit der Abiturnoten sei durch die eklatanten Unterschiede zwischen den Bundesländern sowieso nicht gegeben. Sein Fazit: Mit einer irrationalen Begründung setzen die Kultusminister das Leben von Schülern, Lehrern und deren Familien aufs Spiel.
Das Video hatte innerhalb von drei Stunden eine halbe Million Klicks. Es wird in den nächsten Tagen durch die Medien gehen und einige Politiker in schwere Erklärungsnot bringen. Das ist weder überraschend noch mit dem jugendlichen Hype um einen Internetstar mit blauen Haaren zu rechtfertigen. Es ist schlicht die Folge einer arroganten Politik der Kultusminister, die die wochenlangen Gegenstimmen der Schüler, Lehrer und Gewerkschaften ignoriert haben. Beispielhaft steht die Reaktion der Berliner Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD), die viel zu spät auf die lauten Proteste des Landesschülerausschusses mit einem Brief antwortete, der nur das dürre Argument des Beschlusses der Kultusministerkonferenz wiederholte. Die Umfragen des Schülerausschuss, nach denen 85 Prozent der Abiturienten die Prüfungen ablehnten, bezweifelte Scheeres.
Rezo spricht sich für eine Gruppe aus, über die seit Wochen hinweg entschieden wird, deren berechtigte Sorgen von Politikern missachtet und von einem nicht geringen Teil der Gesellschaft als »faule Ausreden« abgetan wurden. Dass der 27-jährige sich dabei klar mit den Schülern solidarisiert, sich noch an seine eigene Schulzeit erinnern kann und auch mal ficken sagt, hilft natürlich bei einem jungen Publikum. Entscheidend ist aber, dass er die verzweifelten Stimmen der Schüler ernst nimmt, sie in plausiblen Argumenten zusammenfasst und ihnen zu einer Öffentlichkeit verhilft, die politische Folgen haben wird.
Rezo weiß um das politische Gewicht dieses betrogenen Jahrgangs: Denn wer heute Abitur macht, darf nächstes Jahr wählen. Zum Ende seines Videos blendet er die Parteien der Kultusminister ein und erinnert seine Zuschauer an die Macht ihrer Stimme: »Behaltet immer im Hinterkopf, wer euch gefickt hat«. Das ist ein ausgestreckter Mittelfinger in Richtung der Entscheidungsträger, die in den kommenden Tagen wieder aufgescheucht diskutieren werden, wie man die junge Generation mit frischen Designs und frechen Sprüchen zurückgewinnen kann - anstatt ihnen endlich zuzuhören.
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