Aufrufe zum Umsteuern
Petersberger Dialog berät über grüne Weltordnung nach Corona-Pandemie
Berlin. Mit Aufrufen, Klimaschutz und wirtschaftlichen Wiederaufbau nach der Corona-Pandemie zusammen zu denken, hat am Montag der internationale Petersberger Klimadialog begonnen. Dies »wird darüber entscheiden, ob wir beim Klimaschutz wirklich vorankommen«, so Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) zum Auftakt. Das Treffen von Klimaministern aus 30 Staaten wird wegen der Coronakrise als Videokonferenz abgehalten. Am Dienstag wollen auf dem Dialogforum Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und UN-Generalsekretär António Guterres sprechen. Vorab rief Guterres dazu auf, am Ziel der Treibhausgasneutralität bis 2050 festzuhalten. Der Kampf gegen die Pandemie dürfe »nicht vom Klimaschutz ablenken«, verlangte der Vizepräsident der EU-Kommission, Franz Timmermans. Er bekräftigte den von der Kommission »Green Deal« und das Ziel schärferer Emissionsvorgaben.
Gerade angesichts der Erfahrungen der Coronakrise sei es wichtig, »unsere Volkswirtschaften moderner und widerstandsfähiger zu machen«, betonte Schulze. Statt die Nachfrage nach fossilen Verbrennungsmotoren anzukurbeln, gelte es »in emissionsfreie Mobilität zu investieren«.
Die Konferenz dient traditionell der Vorbereitung der nächsten UN-Klimakonferenz, die aber wegen der Pandemie auf 2021 verschoben wurde. Gleichwohl müsse die Staatengemeinschaft gemäß Pariser Klimaschutzabkommen noch 2020 aktualisierte Emissionsziele vorlegen. »Der Klimaschutz darf nicht warten«, sagte Schulze. Sie pochte darauf, das EU-Emissionsziel für 2030 von bisher 40 Prozent weniger CO2-Ausstoß auf 50 bis 55 Prozent im Vergleich zu 1990 anzuheben. Dies entspricht Vorschlägen der EU-Kommission. Es müssten die Weichen für Treibhausgasneutralität bis Mitte des Jahrhunderts gestellt werden.
Nach der Coronakrise »sollten wir nicht wieder zurückgehen zur alten Welt«, so der britische Klimaökonom Nicholas Stern. Die Risiken durch Klimawandel seien »größer als das, was wir in der Coronakrise feststellen«. »Wir müssen uns auf einen nachhaltigen Wachstumspfad konzentrieren«, forderte die Generalsekretärin des Internationalen Gewerkschaftsbunds, Sharan Burrow. AFP/nd
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.