- Kommentare
- Reisewarnung
Heimaturlaub 2020
Birthe Berghöfer über den Traumurlaub der extrem Rechten
»Ich glaube, dass dieses Jahr wirklich Heimaturlaub angesagt ist«, sagte der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung Thomas Bareiß (CDU) vergangene Woche. Denn wie das Bundeskabinett am Mittwoch auf Vorschlag des Auswärtigen Amts beschloss, gilt die weltweite Reisewarnung mindestens bis zum 14. Juni. Danach wird neu bewertet.
Ein Traum für den heimatliebenden Nationalisten sollte man meinen. Daher überrascht es, dass nun ausgerechnet von Seiten der AfD Rufe nach sofortiger Grenzöffnungen laut wurden. Wenn der jährliche Urlaub auf Mallorca bedroht ist, scheint der Schutz der Heimat auch mal pausieren zu müssen. Der AfD in Mecklenburg-Vorpommern ging es am Sonntag darum, den Tourismus zu schützen. »Tourismus-Tot-MV-Tot«, »Wir wollen leben« und ganz viele Ausrufezeichen standen auf ihrem Plakat. Und weil die Rechte seit vielen Jahren »Macht die Grenzen dicht!« propagiert, war der Spott im Netz natürlich garantiert. Doch so einfach ist es dann doch nicht.
Denn rechte Forderungen nach Grenzschließung galten im Grunde nie für den AfDler, nie für den Deutschen. Sie galten immer schon allein für »die Anderen«. Bei allem Hohn darf also nicht vergessen werden: Selbst bei einer solchen Kehrtwende in Sachen Grenzschließung bleibt das Markenzeichen dieser Leute Rassismus und Fremdenfeindlichkeit.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.