Schulsport im Kinderzimmer

  • Andreas Fritsche
  • Lesedauer: 2 Min.

Eltern und Schüler erzählen, in der Coronakrise funktioniere der Heimunterricht einigermaßen, teils auch mit Unterricht per Videokonferenz ausgezeichnet. Was jedoch komplett unter den Tisch falle, sei das Fach Sport. Dabei heißt es nicht umsonst, in einem gesunden Körper wohne ein gesunder Geist.

In der Coronakrise sei dieses Defizit schwer zu vermeiden gewesen. »Doch es wäre nicht schön, wenn das noch länger so ginge«, meint Brandenburgs Linksfraktionschefin Kathrin Dannenberg. Sie ist von Beruf Sport- und Geschichtslehrerin und weiß genau: »Bei Bewegungsmangel können sich Schüler schlechter konzentrieren.« Die Kollegen seien kreativ, und mancher Sportlehrer in Brandenburg habe die Hausaufgabe gestellt, im Kinderzimmer Gymnastik oder Liegestütze zu machen. Auch gibt es die digitale Sportstunde von Jugendtrainern des Basketballclubs Alba Berlin, die Dannenberg sehr gut gefällt. Allerdings sei diese in abgelegenen Dörfern mit schlechter Internetverbindung nicht zu empfangen, gibt sie zu bedenken. Dannenberg verweist auch auf soziale Ungleichheit. Wer zur Miete im Wohnblock lebt statt im Haus mit Trampolin im Garten und Fitnessgeräten im Keller, habe es schwerer. Die Politikerin würde es begrüßen, möglichst bald wieder regulären Sportunterricht anzubieten. Sie mahnt aber: »Wir müssen vorsichtig sein.« Eine Ansteckung mit dem Coronavirus müsse so gut es geht vermieden werden.

Zur Wiederaufnahme des Schulbetriebs für die 10. Klassen am 27. April und weiterer Jahrgangsstufen am 4. Mai hat Bildungsstaatssekretärin Ines Jesse (SPD) Landräte und Oberbürgermeister informiert, Sportunterricht könne aus Gründen des Infektionsschutzes nicht erteilt werden. In Absprache mit dem Gesundheitsressort sei aber eine Lösung gefunden worden, »alternative Bewegungsangebote« zu ermöglichen. Die soll es an mindestens einem Tag in der Woche geben. Vorgesehen sind demnach Aktivitäten im Freien wie Laufen und Krafttraining. Ein Sportlehrer soll maximal 15 Schüler betreuen, die Abstand zueinander halten. Damit beim Umziehen zwei Quadratmeter pro Person bleiben, sollen neben den Umkleidekabinen die Turnhallen genutzt werden. Noten soll es nicht geben, aber regelmäßig Hausaufgaben zur Förderung der Fitness.

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