An patriarchalen Strukturen rütteln

Vanessa Fischer über den Gesetzentwurf, der Upskirting strafbar macht

  • Vanessa Fischer
  • Lesedauer: 1 Min.

Dass das heimliche Fotografieren unter den Rock – das sogenannte Upskirting – künftig strafbar wird, ist natürlich sehr zu begrüßen. Im November hatte das Bundeskabinett einen entsprechenden Gesetzentwurf beschlossen, den der Bundestag am Mittwoch debattierte. Das Gesetz schließt endlich eine Strafbarkeitslücke, die bisher Übergriffe sexualisierter Gewalt in der Öffentlichkeit straflos ermöglichte. Endlich!

Bemerkenswert ist allerdings, was in dem Gesetzentwurf als Ursache für Upskirting genannt wird: »Aufgrund des technischen Fortschritts werden Kameras immer kleiner«, heißt es in dem Papier. Das führe immer häufiger dazu, »dass die Rechte der abgebildeten Personen von den aufnehmenden Personen nicht beachtet werden«.

Und das ist falsch. Denn: Dass die Rechte der abgebildeten Personen nicht beachtet werden, liegt vor allem an der sexistischen Gesellschaft, in der wir leben. Sexualisierte Gewalt taucht nicht urplötzlich mit neuen technischen Innovationen auf. Upskirting gibt es, weil Männer ermutigt werden, Frauen auf ihre Körper zu reduzieren und deren Rechte zu missachten. Eines ist also klar: Wenn wir nicht auch jeden Tag an diesen patriarchalen Strukturen rütteln, dann werden wir mit der fortschreitenden Digitalisierung noch lange mit einer Sache beschäftigt sein: der Nachbesserungen von Strafbarkeitslücken in Gesetzen.

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