Nordost-AfD verschwört sich mit Jebsen
Die Wege bleiben kurz: Auch in der Corona-Zeit gibt es keine Abgrenzung der rassistischen AfD zu bekennenden Neonazis wie Dietmar Hömke von der rechtsextremen NPD, dem selbsterklärten »Volkslehrer« Nikolai Nerling oder dem antisemitischen Verschwörungstheoretiker Ken Jebsen. Sie produzieren sich seit Wochen bei den rechtsoffenen »Hygienedemos« vor der Volksbühne (»nd« berichtete). Vor allem der Marzahn-Hellersdorfer Bezirksverband der AfD zeigt sich hier an vorderster Stelle. Einige Abgeordnete sind regelmäßig bei den rechten Kundgebungen zu Gast. So dokumentierten antifaschistische Recherchenetzwerke mehrfach die Anwesenheit von Gunnar Lindemann, Joachim Nedderhut, Jeanette Auricht und Bernd Pachal.
Die offizielle Linie der AfD im Bezirk ist interessanterweise eine komplett andere. So gab sie in tausendfacher Hauswurfsendung »Handlungsempfehlungen« aus, deren Devise sich exakt an der Leitlinie offizieller Pandemie-Verordnungen orientiert: Abstandsgebot einhalten, zu Hause bleiben, Menschenansammlungen vermeiden. Alles freundlich überschrieben mit dem mittlerweile gebräuchlichen »Bitte bleiben Sie gesund«. Von der üblichen Geißelung der Politik der »etablierten Parteien« keine Spur.
Im Tonfall politischer Gegnerschaft schrieb Jeanette Auricht am 7. April auf dem Nachrichtendienst Twitter: »So dämlich kann doch niemand sein. Mitten in der Coronakrise ruft die politische Linke zu Demonstrationen auf. Und regt sich dann darüber auf, dass die Polizei sie untersagt. Den IQ dieser Leute könnte ein Grundschüler im Kopf zusammenrechnen.«
Als »hochgradig opportunistisch« bezeichnet das Mathias Wörsching von der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus Berlin. »Am Anfang konnten die Maßnahmen der AfD nicht strikt und autoritär genug sein, dann hat sie umgeschwenkt auf die Forderungen ihres rechten Stammklientels, das besonders laut nach Lockerungen schreit«, so Wörsching.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.