Die Klötze müssen bewegt werden

Stefan Otto freut sich über Leerstand in den Shopping-Malls

Wenn es einen Gewinner der Coronakrise gibt, dann sind es zweifelsohne Amazon & Co. Onlinehändler sprangen in die Bresche, als der Einzelhandel heruntergefahren wurde, und haben einen Schub erfahren. Auch Shoppingcenter sind davon betroffen. Längst sind sie keine Selbstläufer mehr. Der Bedarf an Malls ist gesättigt, heißt es in einer Studie des Ehi-Retail-Instituts. Mittlerweile gibt es auch dort signifikanten Leerstand. Sollen diese Klötze eine Zukunft haben, müssen sie grundlegend verändert werden. Bislang sind Malls abgeschottete Orte - annähernd fensterlos, nur mit Ein- und Ausgängen versehen, sind sie in sich geschlossen, als wollten sie die Konsumenten aufsaugen. Das wird sich ändern müssen. Sie müssen an die Quartiere angebunden werden, Orte auch für die lokale Infrastruktur wie etwa Bibliotheken sein, müssen Treffpunkte werden.

In einer solchen Entwicklung läge auch eine Chance für Innenstädte, die ebenso unter Leerstand leiden. Auch sie brauchen mehr Lebensqualität. Wenn Straßenzüge kultureller und weniger vulgärkapitalistisch werden, dann können sie mit ihren kleinen Läden durchaus eine Alternative zu den Centern am Stadtrand sein. Das Potenzial für eine Renaissance haben sie. Denn auch das zeigt die Coronakrise: Es gibt einen Drang, wieder nach draußen zu gehen in die Stadt, um es sich dort gut gehen zu lassen.

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