Meuthens Pyrrhussieg

Robert D. Meyer über den anhaltenden Machtkampf in der AfD

  • Robert D. Meyer
  • Lesedauer: 1 Min.

Jörg Meuthen hat hoch gepokert – und denkbar knapp gewonnen. Mit dem erzwungen Parteiausschluss des völkischen Nationalisten Andreas Kalbitz ist ihm ein Punktsieg im innerparteilichen Machtkampf mit dem formal aufgelösten »Flügel« gelungen. Mehr allerdings auch nicht. Der Preis dafür könnte höher ausfallen, als es der Co-Parteichef bisher einkalkuliert.

Eine Niederlage Meuthens bleibt möglich. Kalbitz klagt gegen die Annullierung seiner Mitgliedschaft, in der Partei hat der Netzwerker weiterhin viele Unterstützer. Wie es weitergeht, wird sich zeigen, sobald klar ist, wie insbesondere die von den völkischen Nationalisten dominierten ostdeutschen Landesverbände auf den Rauswurf reagieren. Björn Höcke droht bereits mit Konsequenzen, auch Co-Parteichef Tino Chrupalla und der einflussreiche Parteiübervater Alexander Gauland sind sauer auf Meuthen.

Festzuhalten bleibt aber: Letztendlich ist es egal, wie die Causa Kalbitz ausgeht. Ein prominenter Ausgeschlossener ändert nichts am rassistischen, nationalistischen und rückwärtsgewandten Charakter der AfD. Im Zweifel wird es jemand geben, der die Position des Rausgeworfenen als Netzwerker der Völkischen einnimmt. Parteichef Meuthen sollte sich seines Erfolgs nicht sicher sein. Seine Widersacher sortieren sich gerade. Gut möglich, dass der Parteichef die aufziehende Schlacht politisch nicht überlebt.

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