Der Verdacht eines Komplotts

Sebastian Bähr über die notwendige Aufklärung im Fall Amad A.

  • Sebastian Bähr
  • Lesedauer: 1 Min.

Der Fall Amad A. ist bereits seit September 2018 ein Politikum und ein Skandal. Polizisten hatten den Syrer für Taten eingesperrt, die er nicht begangen hatte - Wochen später kam er durch einen Zellenbrand in Kleve ums Leben. Die folgenden Ermittlungen waren geprägt von Widersprüchen und Ungereimtheiten, ein Untersuchungsausschuss tagt noch heute im NRW-Landtag.

Nun haben die Abgeordneten einem weiteren grauenvollen Hinweis nachzugehen: Der Staatsanwaltschaft war bereits Wochen vor dem Tod von A. bekannt, dass dieser unschuldig im Gefängnis saß. Sie hatte die Polizei informiert, die jedoch nicht reagierte. Man kann in diesem Fall längst nicht mehr von »Versagen«, von »Fehlern« oder von einer »Verwechslung« sprechen. Der Verdacht eines Komplotts steht im Raum. Institutioneller Rassismus war womöglich ein Motiv. Aktive Vertuschung mehrerer Beamter die Praxis.

Immer mehr Indizien weisen darauf hin. Auch eine Gutachterin hatte erst kürzlich nahegelegt, dass die Polizisten den Syrer bewusst mit falschen Anschuldigungen ins Gefängnis gebracht haben könnten. Klar ist bisher nur: Der Komplex Amad A. nimmt immer größere Ausmaße an. Die Einstellung der Ermittlungen gegen die verantwortlichen Polizisten im November war nicht nur für die Eltern des syrischen Flüchtlings ein Hohn. Die Generalstaatsanwalt in Düsseldorf steht jetzt in der Pflicht, strafrechtlich wieder aktiv zu werden.

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