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Prominenz ist nicht alles
Aert van Riel über die Suche der SPD nach einem Spitzenkandidaten
In der jüngeren Vergangenheit hatten Kanzlerkandidaten der SPD keinen angenehmen Job. Martin Schulz und Peer Steinbrück übernahmen die Aufgabe auch deswegen, weil ihre Karrieren praktisch vorbei waren und sie als Kandidaten nichts mehr zu verlieren hatten. Sozialdemokraten in Amt und Würden hatten hingegen offenbar so große Angst vor dem Scheitern, dass sie ihren Genossen den Vortritt ließen. Das könnte sich nun ändern. Zwei SPD-Politiker sind für die Spitzenkandidatur im nächsten Jahr im Gespräch, die wichtige Posten haben und die Partei gut kennen. Alles deutet darauf hin, dass die Wahl auf Fraktionschef Rolf Mützenich oder den Finanzminister Olaf Scholz fallen wird.
Die Partei muss sich entscheiden, ob sie das Risiko eingehen will, mit einem bundesweit eher unbekannten Gesicht in den Wahlkampf zu ziehen oder auf den prominenteren Scholz setzt. Aus linker Sicht spricht alles für Mützenich, dessen Kandidatur auch ein Signal für ein mögliches rot-rot-grünes Bündnis im Bund wäre. Zudem würde er im Unterschied zu Scholz besser mit dem Vorsitzendenduo Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans harmonieren. Entscheidend ist auch, dass Kandidat und Programm zueinander passen. Die SPD kann nur überleben, wenn sie sich vor der nächsten Bundestagswahl deutlich von der Union abgrenzt.
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