Kalter Krieg hoch im Norden
Peter Steiniger über den Wettlauf der Großmächte um die Ressourcen der Arktis
So schnell wie das arktische Eis durch den Klimawandel abnimmt, nimmt der Appetit der Supermächte auf die Schätze der Erdregion um den Nordpol zu. Das »neue Zeitalter des strategischen Engagements« zur Ausplünderung der natürlichen Ressourcen dort leitete vor einem Jahr US-Außenminister Mike Pompeo beim Treffen des Arktischen Rates im finnischen Rovaniemi ein. Eisfreie Handelsrouten durchs Polarmeer hielt er für eine gute Neuigkeit.
Als vor allem sicherheitspolitischen Wendepunkt beschreibt das richtig ein aktueller dänischer Bericht für das Außenamt des arktischen Kleinstaats, der mit den Faröer Inseln und vor allem dem riesigen Grönland schwach bemannte autonome Außenposten in Polnähe besitzt. Besonders blickt man auf Russlands Ambitionen und die Chinas, das sich mit Investitionen und Krediten einen Weg nach Norden bahnt. Doch auch in Kopenhagen weiß man, dass Washingtons Sorge vor solchen Aktivitäten hauptsächlich auf den neuen Kalten Krieg zurückzuführen ist. Das Königreich soll nun auf eine Schaukelpolitik setzen, rät die Studie: Den Anrainer-Dialog will man am Laufen halten, vor allem aber »proaktiv« die Freundschaft mit den USA bewahren. Dass ihr kleiner Wachhund Trumps Offerte, Grönland wie einst Alaska von Russland in einem fairen Deal zu übernehmen, abwies, hat diese getrübt. Mit einem Hilfspakt für Nuuk hat Washington trotzdem schon mal angezahlt.
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