Die richtigen Fragen stellen

Sebastian Bähr über den notwendigen Willen zur Aufklärung im Fall Lübcke

  • Lesedauer: 1 Min.

Am Dienstag beginnt der Prozess gegen die mutmaßlichen Mörder des Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke. Das Verfahren gegen die Neonazis Stephan E. und Markus H. ist von hoher Bedeutung. Nicht nur wird die Hinrichtung eines konservativen Politikers durch Rechte vor Gericht verhandelt. Vielmehr steht auch das Justizsystem selbst im Rampenlicht. Die kritische Öffentlichkeit wird prüfen, welche Lehren aus dem NSU-Komplex gezogen wurden: Wollen die Richter das Verbrechen schnell abhandeln und beide Verdächtige als »isolierte Einzeltäter« abtun? Oder sind sie an echter Aufklärung interessiert, die auch die Rolle der Sicherheitsbehörden nicht ausspart? Falls ja, kommen sie um bestimmte Themen nicht herum: In welche Netzwerke waren etwa die Angeklagten eingebunden? Was wusste der Verfassungsschutz über die Aktivitäten der beiden nach 2009, und wie war er in diese verstrickt? Wie kamen vertrauliche Polizeidokumente auf das Smartphone von Markus H.? Welche Rolle spielt Andreas Temme, und welche Verbindungen gibt es zum NSU-Komplex?

Nach dem Ende des NSU-Prozesses vor zwei Jahren jubelten Neonazis im Saal. Die Hinterbliebenen der Terrorakte zeigten sich enttäuscht über die als zu gering empfundenen Strafen und den überschaubaren Erkenntnisgewinn. Beides darf sich nicht wiederholen.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.