Atomrolle vorwärts

Alexander Isele über das nächste nukleare Jahrhundert

  • Alexander Isele
  • Lesedauer: 1 Min.

Neue Atomwaffen auf dem Land, im Wasser und in der Luft - es scheint so, als müssten die Abrüstungshoffnungen seit dem Ende des Kalten Krieges begraben werden. Atomwaffen erleben ein Comeback als aktiver Posten der Militärstrategen. Die Friedensforscher des Sipri-Instituts geben in ihrem neuesten Jahresbericht sogar ein Haltbarkeitsdatum der sich verstärkenden nuklearen Dauerkonfrontation an: Bis in die 80er Jahre dieses Jahrhunderts sollen die Atomwaffen einsatzbereit sein, die derzeit modernisiert werden.

Diese Entwicklung war genauso absehbar, wie sie zu vermeiden gewesen wäre. In der von Nationalstaaten geprägten Weltordnung gilt weiter das Recht des Stärkeren, multinationale Institutionen verlieren an Einfluss und an Bedeutung - nicht nur, aber auch weil einzelne Staats- und Regierungschefs einen strategischen Vorteil für »ihr Land« erzielen wollen. Der »strategische Gewinn« des einen wird so zur Gefahr aller. Spätestens mit dem Aufstieg Chinas zum Konkurrenten - oder Herausforderer? - der Weltmacht USA liegt die Nuklearoption wieder auf dem Tisch.

Weder nach den beiden Weltkriegen noch nach dem Ende des Kalten Krieges waren die mächtigen Staaten bereit, sich einer multinationalen Ordnung zu unterwerfen, die ihre eigene Macht und ihren Handlungsspielraum einschränkt. So folgt, was folgen musste: Die kommenden 60 Jahre werden erneut zu einem Ritt auf der Rasierklinge.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.