- Kommentare
- UN-Untersuchungskommission
Es reicht aus, Schwarz zu sein
Ulrike Wagener begrüßt eine UN-Untersuchungskommission zu Rassismus
Das altbekannte globale Machtgefüge kommt ins Wanken. Bisher war noch nie ein westlicher Staat Gegenstand einer UN-Untersuchungskommission. Doch das könnte sich bald ändern. Die Gruppe afrikanischer Länder im Menschenrechtsrat fordert, systemimmanenten Rassismus in den USA und anderen Teilen der Welt in einer unabhängigen Kommission zu untersuchen. Unabhängig von der Umsetzung ist allein das ein symbolischer Akt.
Will ein US-Diplomat derartige Recherchen nun Staaten vorbehalten wissen, »welche die Wahrheit verbergen« und Regierungskritiker gewaltsam zum Schweigen bringen, muss man sagen: In den USA muss man kein Regierungskritiker sein, um »gewaltsam zum Schweigen« gebracht zu werden. Es reicht aus, Schwarz zu sein. Wobei Schwarz als politische Kategorie groß geschrieben ist. Das zeigten zuletzt die Tötungen von Breonna Taylor, George Floyd und Rayshard Brooks. Das zeigt auch das kaputte Gefängnissystem, in dem überdurchschnittlich viele Schwarze inhaftiert sind - und so teils ihr Bürgerrecht zu wählen verlieren.
Für eine Untersuchung des Menschenrechtsrats braucht es nicht die Erlaubnis des betroffenen Landes. Der Entwurf richtet sich somit auch direkt gegen den Überlegenheitsgestus der westlichen Länder - die im Menschenrechtsrat in der Minderheit sind.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.