System mit Vorerkrankungen

Markus Drescher über Bildung und soziale Ungerechtigkeit

Die Coronakrise legt in einem Maße gesellschaftliche, ökonomische und strukturelle Probleme Land offen, dass es eigentlich ein Segen ist. Zum Beispiel im Bildungssystem. Öffentlichkeit und Politik werden mit einer derartigen Vehemenz auf die Unzulänglichkeiten in diesem Land gestoßen, dass ein Wegsehen kaum mehr möglich ist und dass man glauben könnte, jetzt müsste eigentlich damit begonnen werden, diese vielen Verwerfungen in so vielen Bereichen zu überwinden. Eigentlich. Denn was die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie hauptsächlich zutage fördern, sind, um im Krisenduktus zu bleiben: massive Vorerkrankungen. Alles bereits diagnostiziert, alles zig Mal kritisiert und zu vieles einfach nicht oder falsch behandelt.

Dass das deutsche Bildungssystem sozial ungerecht ist, wie es der aktuelle Bildungsbericht (erneut) feststellt? Bereits in unzähligen Studien belegt, in unzähligen Pressemitteilungen angeprangert - und dennoch immer noch unwürdige Realität. Denn es zu ändern, hieße, auch soziale Ungerechtigkeit generell zu überwinden. Doch das war weder vor Corona vorgesehen, noch steht es jetzt auf der Agenda. Zwar wird derzeit unfassbar viel Geld zur Stabilisierung in die Hand genommen. Doch was damit aufrechterhalten werden soll, sind eben immer noch kranke Systeme.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!