Praxisfernes Geschwätz
Stefan Otto über Karl Lauterbachs Forderung nach einem nationalen Hygienekonzept für Schulen
Wenn es um die Corona-Pandemie geht, dann ist der sozialdemokratische Gesundheitsexperte Karl Lauterbach ein großer Mahner. Seit Monaten schon warnt er vor einer zweiten Infektionswelle und rät zur Vorsicht. Jetzt warf er Bundesbildungsministerin Anja Karliczek vor, sie würde keine Vorbereitungen für einen neuerlichen Notfall treffen, sondern die Verantwortung auf die einzelnen Schulen abwälzen.
Lauterbachs Forderung nach einem nationalen Konzept für die Schulen erscheint allerdings praxisfern. Denn die Begebenheiten in den einzelnen Schulen sind sehr unterschiedlich - eine Grundschule in Berlin, die aus allen Nähten platzt, hat mit anderen Problemen zu kämpfen als eine auf dem Land, wo der neuralgische Punkt im Hygienekonzept der Schulweg in überfüllten Bussen darstellt. Insofern macht es Sinn, für jede Schule in enger Kooperation mit den Behörden einen eigenen Weg zu finden.
Lauterbachs Forderungen nach einem Onlineunterricht oder ausgedünnten Klassen werden ohnehin schon oft berücksichtigt. Die Lehrer haben damit vor den Ferien Erfahrungen gesammelt, die sie auch im neuen Schuljahr brauchen werden. Normalität ist nämlich noch nicht in Sicht.
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