Alle haben Dreck am Stecken

Simon Poelchau über die Cum-Ex-Razzien beim Bankenverband

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 1 Min.

In dubio pro reo, heißt es bekanntlich, im Zweifel für den Angeklagten. Insofern gilt auch bei den Razzien im Bankenverband erst mal die Unschuldsvermutung; zumal es heißt, dass die Cum-Ex-Ermittlungen nicht dem Lobbyverein selbst gelten. Doch was heißt eigentlich Schuld?

Auch wenn die Verstrickungen des Verbandes nicht justiziabel sein sollten, so hat er im größten Steuerskandal der Nachkriegsgeschichte genug Dreck am Stecken. Die vom Bankenverband dem Bundesfinanzministerium soufflierte Gesetzesänderung beendete die illegalen Aktiendeals rund um den Dividendenstichtag nicht. Stattdessen, so sagen Experten, gingen die krummen Geschäfte damit erst richtig los.

Gleichzeitig sollten sich aber sozialdemokratische Politiker*innen anlässlich der Razzien beim Bankenverband nicht zu sehr über »mafiaähnliche Strukturen« im Finanzkapitalismus echauffieren. Schließlich waren es zwei aus ihren eigenen Reihen, die Cum Ex erst ermöglichten: Hans Eichel und Peer Steinbrück waren jahrelang Bundesfinanzminister. Unter ihnen wurde die Gesetzeslücke, die die Deals möglich machte, nicht gestopft. Stattdessen gingen in ihren Ressorts Vertreter des Bankenverbandes ein und aus. Man kann also sagen: Alle haben Dreck am Stecken.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -