Auf die Maske, fertig, los!
Berlin. Nach sechs Wochen Sommerferien sind an diesem Montag rund 370 000 Berliner Kinder und Jugendliche in das neue Schuljahr gestartet. Die Entscheidung von Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD), an den Schulen zum Regelbetrieb in gewohnter Klassenstärke - und das heißt: ohne Abstandsregeln - zurückzukehren, steht dabei weiter erheblich in der Kritik.
Noch am Montag scheiterten zwei Schülerinnen und ihre Eltern vor dem Verwaltungsgericht Berlin mit ihrem Versuch, auch in den Unterrichtsräumen den überall sonst geltenden Mindestabstand von eineinhalb Metern juristisch durchzusetzen. Das Gericht entschied in einem Eilverfahren, dass das Land Berlin das Abstandsgebot in den Schulen kippen darf, »um dem staatlichen Bildungsauftrag gerecht zu werden«. Das gehe ausschließlich mit Präsenzunterricht, der aber »nur in voller Klassenstärke gewährleistet werden« könne, »was nur unter Verzicht auf den Mindestabstand möglich sei«. In seiner Begründung verwies das Gericht darauf, dass mit den vorgesehenen Maßnahmen »Leib und Leben« ausreichend geschützt seien.
Wie berichtet, sind im Zusammenhang mit der Rückkehr zum Regelbetrieb viele Lehrkräfte nach Angaben der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) im höchsten Maße unzufrieden mit ebendiesen Schutzmaßnahmen. Die Gewerkschaft fordert die Bildungsverwaltung auf, spätestens ab kommenden Montag die Lerngruppen wieder zu halbieren und zum wochenweisen Wechsel aus Präsenzunterricht und Lernen zu Hause überzugehen.
Einig ist sich die GEW mit der Bildungsverwaltung freilich in der Ablehnung der generellen Maskenpflicht. Senatorin Scheeres hatte erst am Montag erneut den Verzicht auf einen Mund-Nasen-Schutz während des Unterrichts verteidigt. Gerade in Lernsituationen sei das Tragen einer Stoffmaske schwierig, sagte Scheeres bei einem Besuch der Nürtingen-Grundschule in Kreuzberg. Das gelte vor allem für kleinere Kinder, wenn deren Mimik nicht zu sehen sei. Klar sei aber, dass es wichtig sei, die Infektionszahlen im Blick zu behalten und den Hygieneplan gegebenenfalls anzupassen, erklärte die Senatorin weiter. rru
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