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Gedenkpolitik auf dem Prüfstand
Josefine Körmeling über das Erinnern an den Anschlag von Hanau
»Die Stadt muss zu einer Normalität zurückkehren können«, schrieb jüngst der hessische CDU-Abgeordnete Heiko Kasseckert zum Umgang mit der Erinnerung an die rassistischen Morde in Hanau. Der Anschlag dürfe nicht aus dem städtischen Gedächtnis verschwinden - aber eine Gedenktafel auf dem Friedhof sei vielleicht angemessener als im Stadtzentrum.
Kasseckert trifft mit seiner Forderung, das Gedenken vom Marktplatz zu verbannen, wo seit dem Anschlag mit Bildern und Blumen an die grausame Tat erinnert wird, einen Nerv der politischen Debatte zu rassistischer Gewalt: Auch konservative Politiker*innen haben erkannt, dass es ein Problem gibt. Doch wirkliche Veränderungen sind nicht gewünscht.
In welche Normalität will man also zurückkehren? Eine, die auf der Verharmlosung rassistisch motivierter Gewalt zu »Einzeltaten« aufbaut? In der zu polizeilichem Rassismus gar nicht erst geforscht wird, da dieser verboten, ergo nicht existent ist? Nein, das kann nicht das Ziel sein. Es gilt vielmehr, Diskriminierung durch konstante Thematisierung auszuhebeln und eine neue Normalität zu schaffen. Die unermüdliche Erinnerungsarbeit, die verschiedene Initiativen seit dem Anschlag in Hanau leisten, bildet dafür einen wichtigen Baustein und darf nicht an den Rand gedrängt werden.
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