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Verschärfter Kapitalismus

Simon Poelchau über den laut der Bertelsmann-Stiftung angeblich gestiegenen Zusammenhalt in der Gesellschaft

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 1 Min.

Irgendwie konnte man dem Lockdown auch etwas Positives abgewinnen: Endlich mal weniger Dienstreisen, mehr Zeit mit dem Partner und den Kindern im trauten Heim. Home Office ist gar nicht so schlecht, und durch die Mehrwertsteuersenkung hat man auch gespart. Doch um so zu denken, musste man schon vor der Coronakrise auf der Gewinnerseite stehen.

So wundert es nicht, wenn die Bertelsmann-Stiftung in einer Umfrage herausfand, dass die glückliche Mehrheitsgesellschaft meint, der Zusammenhalt in der Gesellschaft durch Corona sei gestiegen, während Geringverdiener, Alleinerziehende und Migranten eher das Gegenteil konstatieren. Das liegt nicht etwa daran, dass diese unsozialer sind. Wie einst eine Studie herausfand, ist sogar das Gegenteil der Fall. Menschen am unteren Ende der Gesellschaft sind meist sozialer eingestellt, allein schon, weil für sie ein Gefallen von Freunden günstiger ist als gekaufte Hilfe.

Viel mehr ist es so, dass die Kehrseite des Lockdowns vor allem Menschen spürten, die kein schönes Eigenheim und keine Rücklagen haben. Zudem wurden sie bei den milliardenschweren Hilfsprogrammen kaum bedacht. Corona verschärft eben die kapitalistischen Verhältnisse.

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