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Verrutscht
Henriette Reker muss zur Kölner OB-Wahl um Amtsbonus fürchten
Die Namen von Oberbürgermeistern stehen nicht unbedingt ganz oben auf der Bekanntheitsskala, zumal von Menschen außerhalb der Stadt. Eine Ausnahme ist Henriette Reker. Ihre bundesweite Prominenz rührt aus den dramatischen Ereignissen, mit denen die Kölner Rathauschefin seit 2015 konfrontiert war, als sie mit Unterstützung einer Mitte-rechts-Parteienallianz gewählt wurde. Am Tag vor der Wahl wurde sie zum Opfer eines Messerattentats; als sie gewählt wurde, lag sie im Koma - ihre liberalen flüchtlingspolitischen Positionen hatten einen rechtsextremistischen Schlagtot auf den Plan gerufen. Nach den Ereignissen der Silvesternacht wenige Wochen später, in der sexualisierte Übergriffe junger Männer, darunter Asylbewerber, eine Lawine an Femerufen und in der Folge an Strafverschärfungen zur Folge hatten, machte sie nicht zu jeder Zeit eine glückliche Figur. Frauen empfahl sie damals eine Armlänge Abstand zu Fremden.
Längst bestimmen andere Themen Rekers Alltag - Radwege und Digitalisierung, transparente Verwaltung und natürlich Corona - sie selbst musste nach dem Kontakt mit einer positiv getesteten Person die Amtsgeschäfte eine Zeit in Quarantäne führen. Die parteilose Politikerin nennt sich selbst eine Expertin für Köln. Man sollte meinen, als erste Frau auf diesem Posten in ihrer Stadt sollte sie auch auf einen Amtsbonus bauen können. Doch der ausgerechnet steht infrage, wenn am 13. September wieder gewählt wird. Auf Platz eins steht nämlich nicht Reker, sondern SPD-Kandidat Andreas Kossiski. Der hatte bei der Ratswahl 2014, im Jahr vor der OB-Wahl, die Liste seiner erfolgreichen Partei angeführt. Reker nun hätte nach dieser Rechtsauffassung der Stadtverwaltung als Einzelbewerberin nie eine Chance, ganz oben zu stehen. Doch klagen für einen Spitzenlistenplatz will sie trotzdem nicht. Sie hofft darauf, dass ihr Listenplatz elf in der Stadt des Karnevals ein Bonus der besonderen Art ist.
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