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Mit Vorsicht zu genießen
Ulrike Henning über die weiterhin nur freiwillige Lebensmittelampel
Nun endlich kommt die Lebensmittelampel Nutri-Score offiziell. Nachdem sich Verbraucherministerin Julia Klöckner (CDU) jahrelang gewunden hatte, das simple Prinzip als eine verständliche und akzeptierte Lösung zur Lebensmittelkennzeichnung anzuerkennen, ist die Methode jetzt vom Bundeskabinett abgesegnet worden. Nur: Die Kennzeichnung bleibt freiwillig, wenn sich nicht alle EU-Staaten zu ihrer Anerkennung aufraffen.
So haben viele Lebensmittelhersteller und ihnen geneigte Politiker weiter leichtes Spiel, alle anderen das Nachsehen. Die Freiwilligkeit bei der Anwendung führt dazu, dass die fünffarbige Ampel gerade auf Kalorienbomben nicht auftauchen wird. Als innovationsoffen gelobte Nahrungsmittelriesen wie etwa Nestlé überstürzten auch nichts: der Konzern hatte bis Juli ganze 99 seiner vielen Tausend Produkte gekennzeichnet. Wie wenige der verarbeiteten Lebensmittel überhaupt eine gesunde Wahl sind, zeigt der Versuch einer Discounterkette mit der eigenen Bioproduktlinie. Selbst unter diesen etwas mehr als 50 Lebensmitteln tragen nur einzelne das grüne A, das beste Nährwerteigenschaften signalisiert. Wer sich weniger süß, salzig oder fett ernähren will, dem kann nur der Umkehrschluss helfen: Produkte ohne Nutri-Score am besten gleich meiden.
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