- Kommentare
- Steve Bannon
Gangster-Club
Moritz Wichmann über die Verhaftung von Steve Bannon
Dass Steve Bannon, einer der Top-Architekten des 2016er Wahlsieges von Donald Trump, ausgerechnet über das Projekt »Grenzmauer zu Mexiko« stolpern könnte, ist eine Ironie der Geschichte. Mehr noch: Der rechte Stratege wurde am Donnerstag von Sicherheitskräften der US-Post verhaftet - jenes altehrwürdigen Staatsbetriebes, den die Republikaner um Donald Trump seit Wochen sabotieren, um die Briefwahl zu manipulieren. Jenes Staatsbetriebs, den sie seit Jahren wirtschaftlich unterminieren, um die vermeintliche Überlegenheit des Marktes politisch zu schaffen. Bannon reiht sich damit ein in die immer größere Riege von ehemaligen Trump-Mitarbeitern, die von der Justiz wegen diverser Vergehen angeklagt worden sind.
Die Anklage wegen Veruntreuung von über eine Million Dollar Spenden, die eine Gruppe einflussreicher rechter Aktivisten erhalten hatte, um die Grenzmauer vermeintlich selbst bauen, zeigt aber vor allem, was der Trumpismus und aktuelle US-Rechtskonservatismus immer mehr wird und vielleicht immer schon war: Die Ausnutzung gutgläubiger konservativer Instinkte im Land und der rechten Basis für Schwindelei, Betrug und persönliche Bereicherung. Symbolhaft auch: Bannon wurde an Bord seiner Yacht verhaftet. Mitangeklagte hatten sich von den Spendengeldern Boote und Luxusartikel gekauft. Der Vorsitzende der konservativen Rifle Association ist erst vor Kurzem angeklagt worden, weil er von Mitgliedsbeiträgen Privaturlaube in den Bahamas bezahlt haben soll. Und die Spendenmails von Trump erinnern stark an E-Mail-Spam und Enkeltrick.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.