Schwerin berät Lockerungen

Zahlreiche Anzeigen im Nordosten gegen Tagestouristen

  • Lesedauer: 2 Min.

Schwerin. In Mecklenburg-Vorpommern sind wegen des Einreiseverbots für Tagestouristen zahlreiche Anzeigen aufgenommen worden. In Rostock wurden insgesamt 110 Verfahren gegen Tagestouristen eingeleitet oder geführt, wie die Stadt auf Anfrage mitteilte. Die Zahl der Verfahren müsse jedoch nicht genau mit der Zahl der betroffenen Touristen übereinstimmen, da ein Verfahren auch gegen mehrere Menschen geführt werden könne oder Wiederholungstäter dabei sein könnten, hieß es. In den Fällen sei jeweils ein Bußgeld von 150 Euro verhängt worden.

Seit Beginn der Corona-Pandemie wurden im Landkreis Nordwestmecklenburg knapp 400 Tagestouristen zur Rückreise aufgefordert, teilte der Landkreis mit. Anzeigen seien nur in einer Minderheit der Fälle aufgenommen worden, da sich die Betroffenen meist einsichtig gezeigt hätten. Am vergangenen Wochenende wurden in Nordwestmecklenburg elf Anzeigen gegen das Tagestourismusverbot aufgenommen. 72 weitere Anzeigen kommen demnach seit Beginn der Corona-Pandemie wegen Verstößen gegen das Einreiseverbot hinzu. Nicht alle seien jedoch Tagestouristen, da auch etwa Familienmitglieder unerlaubterweise im Bundesland waren, als dies noch nicht wieder möglich war.

Im Amt Neubukow-Salzhaff hielten sich laut Landkreis Rostock insgesamt 80 Menschen widerrechtlich auf. Bußgelder seien nicht erhoben worden, da die Betroffenen das Gebiet sofort verlassen hätten.

Der Landkreis Vorpommern-Rügen sprach von etwa zehn Verfahren wegen unerlaubten Aufenthalts in den vergangenen zwei Wochen. In Schwerin waren es laut einer Sprecherin bislang fünf Anzeigen, diese seien jedoch nicht auf Tagestouristen zurückzuführen, sondern etwa auf Familienbesuche.

Der individuelle Tagestourismus ist in Mecklenburg-Vorpommern weiterhin untersagt. Touristen aus allen Bundesländern dürfen etwa nicht für einen Tag mit Auto oder Bahn kommen. Es muss mindestens eine Übernachtung gebucht werden. Bei einem Verstoß droht ein Bußgeld von bis zu 2000 Euro. Der Tagestourismus mit Reisebussen ist hingegen bereits wieder erlaubt. Am Dienstag berät die Landesregierung in Schwerin unter anderem mit Gewerkschaften und kommunalen Vertretern über mögliche Lockerungen der Corona-Schutzmaßnahmen.

Zuletzt kam Kritik aus dem Nachbarbundesland Schleswig-Holstein am Verbot für Tagestouristen. FDP-Fraktionschef Christopher Vogt warf der Landesregierung in Schwerin »absurdes Verhalten« vor.dpa/nd

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