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Ausblick auf das, was kommt
Moritz Wichmann über rechte Milizen und die Polizei in Kenosha
»Aufstände sind die Sprache der Ungehörten«, hat Martin Luther King gesagt, aber sie sind auch die der Verzweifelten und Desillusionierten. Das zeigt die Schnelligkeit, mit der der Aufstand und die Ausschreitungen in Kenosha im US-Bundesstaat Wisconsin losbrachen, nachdem dem Afroamerikaner Jacob Blake von einem weißen Polizisten sieben Mal in den Rücken geschossen wurde. Kenosha zeigt aber auch, was vor und nach der Wahl im November passieren könnte, etwa wenn die Wahl knapp ausgeht.
Kyle Rittenhouse war kein Ladenbesitzer, der sein Hab und Gut verteidigte, als er Dienstagnacht zwei Black-Lives-Matter-Demonstranten ermordete – nicht der erste rechte Angriff auf Demonstranten, wie etwa zahlreiche Auto-Attacken in den letzten Wochen zeigen. Der 17-Jährige hatte im Januar noch eine Kundgebung von US-Präsident Donald Trump besucht, jubelte ihm in der ersten Reihe zu. Rittenhouse war über die Staatsgrenze gekommen, sah sich der Bewegung rechter Milizen zugehörig, die aufgerufen hatte Kenosha zu »verteidigen«. Sie wurden von der Lokalpolizei mindestens wohlwollend geduldet, der Schütze wurde zunächst nicht verhaftet, später gab es verharmlosende Rhetorik von den örtlichen Behörden.
Damit zeigt sich immer deutlicher das Zusammenspiel von Republikaner- und rechten Medien-Eliten um Donald Trump – die die Gewalt auch dieser Tage beim Republikaner-Parteitag wieder rhetorisch vorbereiten und legitimieren –, rechten Teilen des Staatsapparates und bewaffneter Selbstjustiz auf der Straße. Das gemeinsame Ziel – auch wenn es selten offen erklärt wird: Weiße und rechte Vorherrschaft aufrecht zu erhalten und Reformforderungen abzuwehren.
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