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Nicht mehr als eine Atempause
Oliver Eberhardt über die fragile Waffenruhe im Gazastreifen
Mitten in der Krise klingt das doch nach einer guten Nachricht: Nach wochenlangen Auseinandersetzungen haben sich Israel und die Hamas auf eine Waffenruhe im Gazastreifen geeinigt. Als hätten seine Bewohner nicht bereits genug unter dem autokratischen Regierungsstil der Hamas und schlechten Lebensbedingungen zu leiden, breitet sich dort auch noch das Coronavirus aus. Nun sollen Treibstofflieferungen wieder aufgenommen, ein Grenzübergang für den Warenverkehr geöffnet werden. Außerdem sollen mehrere Projekte starten, die die Folgen der Pandemie lindern. Diese hat die Parameter im Gazakonflikt verschoben.
Ein Blick auf die Geschichte ernüchtert: 198 Mal haben sich Israel und die Hamas seit 2007 bereits auf Waffenruhen geeinigt. Auf Geberkonferenzen wurden im Laufe der Zeit mindestens drei Milliarden Dollar für die Verbesserung der Lebensbedingungen sowie den Wiederaufbau nach drei Kriegen und Hunderten bewaffneten Konflikten versprochen. Doch besser wurde nie etwas, und auch diesmal wird sich, falls überhaupt, nur wenig ändern. Denn die Hamas und Israel, die offizielle palästinensische Regierung, die Führung in Kairo und die internationale Gemeinschaft verfolgen jeweils eigene Interessen, statt ernsthaft Lösungen anzustreben.
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