Schreckensende im Geisterspiel

Offensivstarke deutsche Fußballer verschenken zum Auftakt der Nations League in der Nachspielzeit den Sieg gegen Spanien

  • Lesedauer: 2 Min.

Stuttgart. Feiern lassen konnte sich der Schwabe in seiner Heimat diesmal nicht, in Jubelstimmung war Timo Werner nach dem Schreckensende im Geisterspiel gegen Spanien ohnehin nicht. Bundestrainer Joachim Löw hatte den Neu-Londoner als vermeintlichen Matchwinner in der 90. Minute wie 27 Minuten zuvor schon dessen Angriffspartner Leroy Sané vom Platz geholt. Von der Bank aus sahen die beiden Topangreifer des deutschen Fußballnationalteams den späten Ausgleich von Luis José Gayà in der sechsten Minute der Nachspielzeit. »Sehr ärgerlich«, meckerte Werner, in der 51. Minute Torschütze des 1:0 : »Wir haben eigentlich ein gutes Spiel gemacht und sind sehr viel gelaufen.« Der Lohn aber blieb Löw und dem Team zum Start der Nations League versagt.

»Unglückliches Ende - nächste Chance am Sonntag«, twitterte Sané dann nach der ersten Enttäuschung noch in der Nacht. Der 24-Jährige zeigte sich in seinem ersten Länderspiel nach 15 Monaten schon wieder erstaunlich agil und auch torgefährlich. Löw hatte mit dem neuen Bayern-Juwel abgemacht, dass der ein Zeichen zur Auswechslung gibt, »wenn er sich müde fühlt«. Sané hätte dem deutschen Konterspiel zwar auch noch im müden Zustand weiter gutgetan, doch im Wissen um den Fitnesszustand seines wertvollen Angreifers hielt Löw an der vereinbarten Auswechslung fest: »Man muss aufpassen bei ihm.« Krämpfe waren die Ursache für Sanés Ausscheiden. Nach seinem Kreuzbandriss im August 2019 kam Sané nach der Coronapause zwar zurück und bei der zweiten Mannschaft von Manchester City zu ersten Einsätzen. Doch auf Profiniveau spielte er nach der langen Pause lediglich elf Minuten gegen Burnley - das war am 22. Juni. »Ich selbst fühle mich bei 80 Prozent«, wiederholte Sané nach dem Spanien-Spiel.

Löw und sein spanischer Kollege Luis Enrique waren dennoch angetan von den Qualitäten der DFB-Offensive. »Das war ein sehenswertes Tor«, kommentierte der spanische Coach den zwölften Länderspieltreffer von Werner in der leeren Stuttgarter Arena. Die Offensive ist ohnehin ein Trumpf in Löws Plänen für die EM im kommenden Jahr. »Wir haben da sehr gute Spieler«, so Werner. »Und wenn man sieht, wer alles noch fehlt«, schloss der Chelsea-Angreifer an. Serge Gnabry, zuletzt der zuverlässigste Torschütze der Nationalelf, bekommt als Champions-League-Sieger mit den Bayern derzeit eine Erholungspause. Dortmunds Marco Reus kämpft sich nach einer Verletzung wieder zurück.

»Nach dem Tor haben wir uns vielleicht zu weit hinten reindrücken lassen«, meinte Werner zum späten Ausgleichs. Die Entlastung fehlte mehr und mehr - was nicht unwesentlich mit den Auswechslungen von Werner und Sané zu tun hatte. dpa/nd

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