Altersarmut wird wohl bleiben

Die Pflegereform ändert nichts am Grundproblem, meint Lisa Ecke

Die Pflegereform von Jens Spahn (CDU) wird dafür sorgen, dass es auch weiterhin immer mehr Altersarmut gibt. Gut stehen nach Spahns Konzept diejenigen da, die eine hohe Rente erhalten oder die sich eine teure private Pflegezusatzversicherung leisten konnten.

Eine Deckelung der Zuzahlung fürs Pflegeheim auf immer noch 700 Euro im Monat ist nicht nur ungerecht für die Menschen, die sowieso nur eine Rente an oder unter der Armutsgrenze bekommen, sondern auch unrealistisch. Schließlich lag laut Deutscher Rentenversicherung die durchschnittliche Altersrente bei Frauen im Jahr 2019 bei nur 768 Euro im Monat. Da bringt die Deckelung auf eine Zuzahlung fürs Pflegeheim von 700 Euro im Monat rein gar nichts, zumal die Betroffenen obendrauf noch die Kosten für beispielsweise Unterkunft und Verpflegung zahlen müssen. Auch die Grundrente ab 2021 ändert nichts daran: Viele werden kein Recht darauf haben, und zudem ist sie auch sehr niedrig angesetzt.

Durch die Pflegereform von Gesundheitsminister Spahn wird wieder einmal deutlich, dass an der prekären Situation vieler Rentner und vor allem vieler Rentnerinnen nichts geändert werden soll. Wer auf ein Altenheim oder generell auf Pflege angewiesen ist, muss sich auch weiterhin auf extreme Armut einstellen. Ausnahme bleiben diejenigen mit viel Geld, die keine staatliche, solidarische Absicherung benötigen. Statt für alle ein gleiches System der Vorsorge zu schaffen, wird weiter auf die Zwei-Klassen-Absicherung gesetzt.

Dabei sollten die Kosten für Pflege keine Privatsache mehr sein, sondern solidarisch gestemmt werden. Alle haben ein Recht auf qualitativ gute Pflege. Vom eigenen Geldbeutel darf dieses Grundbedürfnis nicht mehr abhängen.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.