Das Beste kommt zum Schluss
Mit zwei Weltrekorden sorgen Joshua Cheptegei und Letesenbet Gidey für ein spektakuläres Saisonende in der Leichtathletik
Mit goldenen Kronen auf dem Kopf ließen sich Joshua Cheptegei aus Uganda und die Äthiopierin Letesenbet Gidey in Valencia feiern. Die beiden Ausdauer-Asse bescherten der Leichtathletik zum Abschluss einer verkürzten und schwierigen Saison am Mittwochabend mit ihren Weltrekorden über 10 000 und 5000 Meter noch zwei Highlights. »Ich habe versucht, Geschichte zu schreiben, damit sich die Leute über etwas freuen können«, sagte der 24 Jahre alte Cheptegei. »In Zeiten der Corona-Pandemie macht uns ein solches Event Hoffnung. Wir wollen alle bei aller Vorsicht wieder zurück in die Normalität.«
Angekündigte Weltrekorde
In einer Zeit, in der viele Spitzenläufer in ein Motivationsloch gefallen sind, war das Meeting als »World Record Day« angekündigt - und es hielt, was es versprach. Cheptegei gewann vor wenigen Zuschauern das Rennen der Männer über 10 000 Meter in 26:11,00 Minuten und blieb damit mehr als sechs Sekunden unter der 15 Jahre alten Bestmarke des äthiopischen Laufstars Kenenisa Bekele - und das ohne Tempomacher auf dem zweiten Teil der Strecke. Die meisten Runden bewältigte der Weltmeister von Doha 2019 in 63 Sekunden, in der letzten legte er sogar noch einen Zahn zu.
Der in dem an Kenia grenzenden östlichen Distrikt Kapchorwa geborene Joshua Cheptegei ist das zweitälteste von insgesamt neun Kindern seiner Familie. Nun ist er der erst zehnte Athlet, der die Weltrekorde über 5000 Meter und 10 000 Meter hält - darunter sind Lauflegenden wie Paavo Nurmi aus Finnland, der Tscheche Emil Zatopek oder Haile Gebrselassie aus Äthopien. In jedem seiner drei Rennen im Jahr 2020 war Cheptegei so schnell wie niemand zuvor: Im Februar lief er die fünf Kilometer auf der Straße in 12:51 Minuten und im August, ebenfalls in Monaco, die 5000 Meter im Stadion in 12:35,36 Minuten.
Angesichts seiner Superserie an Rekorden stand Letesenbet Gidey in Valencia mit ihrer Leistung etwas im Schatten: Die 22-Jährige löschte den 5000-Meter-Weltrekord ihrer Landsfrau Tirunesh Dibaba aus: Sie kam nach 14:06,62 Minuten ins Ziel und war damit fast fünf Sekunden schneller als Dibaba vor zwölf Jahren. Die dreifache Olympiasiegerin lief 2008 in Oslo 14:11,15 Minuten. Gidey schaute am Ende des Rennens immer wieder auf die Umrandung des Innenraums: Dort gaben blaue und grüne LED-Anzeigen das Weltrekordtempo vor.
Hoffnung durch Siege
Für Cheptegei ist die Saison ohne die verschobenen Olympischen Sommerspiele aber noch nicht ganz zu Ende - er kann sogar noch eine Weltmeisterschaftsmedaille gewinnen: Bei den Titelkämpfen im nicht-olympischen Halbmarathon am 17. Oktober im polnischen Gdynia gehört er natürlich zu den Favoriten. »In dieser schwierigen Situation können uns solche Dinge Freude und etwas Hoffnung für die Zukunft geben«, meinte der neue Laufheld. dpa/nd
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