Degradierte Pflege-Helden

Ulrike Henning über Präzision am falschen Platz

  • Ulrike Henning
  • Lesedauer: 1 Min.

Erst sollte es keine generelle Corona-Prämie für die Pflegenden in Krankenhäusern geben, nun kann sie mit einer Bundesratsentscheidung von letzter Woche doch kommen: 1000 Euro, weitgehend von den Beitragszahlern der gesetzlichen Kassen aufzubringen. Nicht unbedingt umwerfend, wenn die Belastung für die Pflegekräfte weiter so bleibt wie bisher. Dennoch - 1000 Euro sind besser als nichts.

Aber Pustekuchen: Die Prämie kommt nicht einmal für alle, die in Krankenhäusern in der Pflege arbeiten. Nur insgesamt 433 von 1585 allgemeinen Kliniken kommen wegen besonderer Belastung durch die Pandemie überhaupt in Frage. Am Ende erhielten nur bis zu 100 000 von insgesamt 440 000 Beschäftigten in dem Bereich das Geld.

Gut gespart, könnte gelobt werden, einmal keine Gießkannenpolitik. Wie armselig nur, dass derartige Präzision immer nur Menschen trifft, die tatsächlich arbeiten. Einzelne Unternehmen hingegen erhalten gleich mehrere Milliarden - siehe Lufthansa - und entlassen trotzdem weiter Personal. Hinter verschlossenen Türen werden gerade Gespräche geführt, welche Firmen in den Genuss von Stabilisierungshilfen der Bundesregierung kommen. 600 Milliarden Euro sind im Topf, wie viel Arbeitsplätze werden sie retten?

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