Von Sklaverei bedrohte Frau geht erfolgreich gegen abgelehnte Asylklage vor

Bundesverfassungsgericht: Lage in Heimatland Mauretanien muss geprüft werden

  • Lesedauer: 1 Min.

Karlsruhe. Eine Asylbewerberin aus Mauretanien, die nach eigenen Angaben einem »Sklavenstamm« angehört, hätte nicht einfach so abgewiesen werden dürfen. Das Bundesverfassungsgericht gab einer Verfassungsbeschwerde der Frau statt, diese sei »offensichtlich begründet«, wie das Gericht am Mittwoch mitteilte.

Die Frau, die seit 2016 in Deutschland ist, gehört dem Volk der Peul an. Nach der Abweisung ihres Asylantrags hatte sie vor dem Verwaltungsgericht Greifswald geltend gemacht, dass sie als Frau ohne Papiere, Schulbildung und Familie in ihrem Heimatland nur überleben könne, indem sie wieder als Sklavin in einem Haushalt arbeite. Zudem befürchte sie Verfolgung wegen ihres Engagements gegen Sklaverei.

Damit hätte sich das Verwaltungsgericht auseinandersetzen müssen, entschieden die Karlsruher Richter. Aus den Quellen, auf die sich die Klägerin berufe, ergebe sich, »dass Angehörige ehemaliger «Sklavenstämme», besonders Frauen, in Mauretanien nach wie vor von extremer Armut und einem existenzbedrohenden Ausschluss aus der Gesellschaft betroffen sind«. Damit könne sich eine Abschiebung in das Land im Nordwesten Afrikas verbieten. Über das Schicksal der Frau muss nun erneut in Greifswald verhandelt werden. dpa/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -