- Kommentare
- NATO
Keine Illusionen machen
Daniel Lücking über die alljährliche Nato-Übung
Wäre es doch nur fünf vor zwölf. Doch der Blick auf die Weltuntergangsuhr verheißt bereits seit Jahresanfang, dass es nur noch 100 Sekunden bis zum Tag des jüngsten (Atom)Gerichts sind. Näher dran am Weltuntergang war die Menschheit seit Einführung der fiktiven Uhr, die die Gefahr eines Atomkrieges visualisieren soll, bisher nicht. Obendrein trägt der Klimawandel dazu bei, dass nicht mehr viel Zeit bleibt, entschlossen zu handeln und die Gefahr abzuwenden.
Die Bundesregierung jedoch nimmt sich Zeit. Auf internationalem Parkett musste sie zunächst dabei zuschauen, wie die Russen aufrüsteten, die USA aus dem INF-Vertrag ausstiegen und absehbar auch das New Start-Abkommen wohl nicht verlängert werden wird. Doch statt ein Zeichen zu setzen und einem Krieg eine Absage zu erteilen, der mit Kampfflugzeugen von deutschem Boden aus beginnen könnte, träumt man weiter das Hirngespinst »Nukleare Teilhabe« und provoziert mit Nato-Übungen. Ein bisschen Atommacht zu sein scheint möglich, denn ohne logistischen Beitrag Deutschlands, glaubt man, wären die US-Waffen nicht einsatzbereit, die in Büchel lagern. Ganz so, als könnten die US-Kräfte diese Waffen nicht auch mit US-Drohnen aus Deutschland heraus starten oder nach Polen verlegen.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.