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Noch glänzt alles
Neue Busse und neue Chefin bei der BVG
Groß und gelb stehen sie da, die zwei neuen Doppeldecker der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) am Mittwochvormittag in der leergeräumten Halle des Betriebshofs Müllerstraße. Der jüngste Zuwachs der BVG-Flotte hat sogar Namen bekommen: Alexandra und Dennis heißen die beiden 13,80 Meter langen Fahrzeuge. Eine recht naheliegende Wahl, denn der schottische Hersteller der Busse heißt Alexander Dennis (ADL). Wie die aktuell im Einsatz befindlichen Doppeldecker haben sie drei Achsen und zwei Treppen und sind 4,06 Meter hoch. Zu den Neuigkeiten gehören USB-Steckdosen an den Sitzplätzen sowie ein kleiner Monitor an der vorderen Treppe, auf dem ein Videobild des Oberdecks zu sehen ist - somit weiß man schon vorher, ob dort noch Sitzplätze frei sind.
ADL-Sprecher Stefan Baguette hebt im Vergleich zum Vorgängermodell die etwas höhere Decke im Unterdeck sowie das aufgrund der Aluminium-Leichtbaukonstruktion deutlich geringere Gewicht hervor. Das Fahrzeug wiegt 16,4 Tonnen - 800 Kilogramm weniger als die in den Jahren 2005 bis 2010 vom Hersteller Neoman gelieferten Doppeldecker. Das wirkt sich hoffentlich auf den Verbrauch aus, der bisher bei über 60 Litern Diesel pro 100 Kilometer liegt. Wieviel weniger die ADL-Busse im Realbetrieb verbrauchen, wollte Baguette allerdings nicht verraten.
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Mitte November sollen die zwei Fahrzeuge auf der Linie 100 zwischen Zoo und Alex in den Fahrgasteinsatz kommen. Stationiert werden sie im Betriebshof Cicerostraße in Wilmersdorf. Dort werden die Fahrzeuge dringend erwartet. Denn über 100 der einst 400 gelieferten Doppeldecker sind bereits verschrottet, wie BVG-Buschef Torsten Mareck verrät. Unzählige weitere stehen in der Werkstatt, real im Einsatz sind nur um die 200. Das merken Fahrgäste auf hochfrequentierten Linien wie der M29, wo oft einfache Stadtbusse stattdessen fahren. Für zusätzliche Gelenkbusse ist im beengten Hof Cicerostraße kein Platz. Wenn sich die zwei Testbusse bewähren, wird Ende des Jahres die Bestellung für die Serie ausgelöst. Dann treffen 2021 weitere 25 ADL-Doppeldecker ein und im Folgejahr noch einmal 173. Der Bestand wird sich so indes nicht erhöhen, da die alten Busse dann auf den Schrott wandern.
Die Elektrifizierung dieses Flottenteils steht noch in den Sternen. »Es gibt am Markt derzeit keinen elektrischen Doppeldecker, der die Anforderungen der BVG erfüllen kann«, sagt Stefan Baguette zu »nd«. Batterien für die geforderte Reichweite würden viel Fahrgastkapazität kosten. Einen Doppeldecker, der den Fahrstrom aus einer Oberleitung bezieht und nur einen kleinen Akku haben müsste, wie er in einer Studie zur Elektrifizierung des Spandauer Busnetzes als machbar angesehen wird, hält er für unrealistisch. »Entweder die Stromabnehmerstangen sind an der ersten Brücke ab oder das Oberdeck ist nur noch für Kleinkinder nutzbar«, so Baguette.
Ihren ersten öffentlichen Auftritt hatte am Mittwoch auch die neue BVG-Chefin Eva Kreienkamp, die ihr Amt am 1. Oktober angetreten hat. Es sei »cool«, dass dieser mit der Präsentation der Doppeldecker zusammenfalle, sagt sie. Die ersten Wochen hat die bisherige Co-Chefin der Mainzer Verkehrsbetriebe mit dem Kennenlernen der einzelnen Depots und Werkstätten verbracht, berichtet Kreienkamp. »Eine der Sachen, die ich nicht so kannte, ist, wieviel bei der BVG recycelt und aufgearbeitet wird.« Das wirft auch ein Schlaglicht auf den überalterten Fuhrpark vor allem bei der U-Bahn. Zwar sind inzwischen neue Fahrzeuge bestellt, bis diese in nennenswerte Anzahl zur Verfügung stehen, werden noch einige Jahre ins Land gehen.
Nach eigenen Angaben nutzt Kreienkamp für ihre Fahrten vor allem die BVG, am häufigsten die U6 und die U8. Damit dürfte ihr Probleme wie beschmierte und zu wenige Züge auf den stark frequentierten Linien nicht verborgen geblieben sein. »Alle Verkehrsunternehmen stehen vor den Themen Verkehrswende und Antriebswende«, sagt die BVG-Chefin. »Nö« erklärt sie auf die Frage, ob ihr Menschen abgeraten hätten, den BVG-Chefposten einzunehmen. »Du schaffst das schon«, hätten sie gesagt. Öffentlich ins Fettnäpfchen ist Kreienkamp in dem politischen Minenfeld BVG damit bei ihrem ersten öffentlichen Auftritt jedenfalls nicht getreten.
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