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Nicht auf bessere Zeiten warten
Markus Drescher über Parteitage in Pandemiezeiten
An Großveranstaltungen, bei denen Hunderte Personen drinnen zusammenkommen, ist derzeit nicht zu denken. Die politische Parole lautet: möglichst wenig Kontakte, Abstand halten, möglichst zu Hause bleiben. In dieser Situation können und dürfen Parteien, deren Mitglieder das Leben der Bevölkerung während der Pandemie in den Regierungen mit Verordnungen und in den Parlamenten über Gesetze extrem beeinflussen, selbstredend keine Parteitage im Business-as-usual-Modus abhalten. Verschieben, verkleinern, verkürzen - das sind probate, dem Ernst angemessene und keineswegs anrüchige Möglichkeiten, auf die angespannte Situation zu reagieren.
Aber derzeit müssen sich ganze Branchen neu erfinden, weil nicht absehbar ist, wann ein Impfstoff die Lage so weit entspannt, dass Massenzusammenkünfte wieder möglich sind. Wäre es da nicht wünschenswert, dass Parteien als Innovatoren auftreten? Dass sie aufzeigen, dass man nicht nur mit Schutzmaßnahmen auf die Coronakrise reagieren, sondern ihr etwas von ihrem Schrecken nehmen und ein Stück neue Normalität abtrotzen kann? Parteitage, die mit Hilfe von Kreativität und technischen Möglichkeiten nicht nur in einer stark abgespeckten Version stattfinden, wären so ein Zeichen, dass dem Virus mehr entgegenzusetzen ist als das Warten auf bessere Zeiten.
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