Ganz nach Plan

Nooshi Dadgostar soll künftig die schwedische Linkspartei führen

  • Peter Steiniger
  • Lesedauer: 2 Min.

Die 35-jährige feministische Sprecherin und designierte Parteiführerin ist seit 2018 bereits Vize-Vorsitzende von Vänster. An diesem Wochenende wird Nooshi Dadgostar aller Voraussicht nach an die Spitze von Schwedens linker Oppositionskraft gewählt. Nicht unerwartet, hat der den Parteitag vorbereitende Ausschuss die Sozialpolitikerin als Parteivorsitzende vorgeschlagen. Sie übernimmt das Amt von Jonas Sjöstedt, der die Linkspartei seit 2012 zu einigen Erfolgen führte und sich nun nach Hanoi verabschiedet. Sjöstedts Ehefrau Ann Måwe ist seit 2019 Schwedens Botschafterin in Vietnam.

Seit 2014 gehört Dadgostar dem Schwedischen Reichstag als Abgeordnete an. Die Wohnungsbaupolitik und die Sozialsysteme zählen dort zu ihren Schwerpunkten. Dadgostar, geboren im schonischen Ängelholm, kommt aus kleinen Verhältnissen und wuchs in Göteborg auf. Ihre Eltern - Lichttechniker und Krankenschwester - waren Anfang der 1980er Jahre als politische Flüchtlinge aus dem Iran nach Schweden gekommen. Früh engagierte sich Dadgostar gegen Wohnungsprivatisierungen und in der Kommunalpolitik, war ein Kopf der Jugendorganisation Ung Vänster. Ihr Jurastudium absolvierte sie an der Uni Stockholm.

Als Vorsitzende rückt Dadgostar noch stärker ins Zentrum des Streits zwischen Vänster und den Sozis von Premier Stefan Löfven, der einer Minderheitsregierung zusammen mit den Grünen vorsteht. Löfven will das Arbeitsrecht lockern, Steuergeschenke verteilen. Ein Dankeschön an Liberale und Zentrum, die 2019 seine Wahl zum Regierungschef ermöglichten. Vor allem im sozialdemokratisch geprägten größten Gewerkschaftsbund LO treffen die Pläne auf Ablehnung. Dadgostar hat nicht vor, die Drohung ihrer Partei mit einem Misstrauensantrag zurückzunehmen. Der konsequente Kurs kommt an: Elf Prozent der Schweden würden die Linkssozialisten derzeit wählen, drei Prozentpunkte mehr als bei den Parlamentswahlen 2018.

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