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Es ist nicht vorbei, bis es vorbei ist
Moritz Wichmann über das Zwischenergebnis der US-Präsidentschaftswahl
Vieles ist noch nicht klar, eines aber schon: Der von vielen US-Demokraten erhoffte und vielleicht auch erträumte Erdrutschsieg ist ausgeblieben. Joe Biden hat Florida nicht gewonnen, hat auch in North Carolina laut aktuellem Auszählungsstand schlechter abgeschnitten, als Umfragen vorher vermuten ließen. So bleibt von der Wahlnacht das Bild einer Zitterpartie – und ein Narrativ des überraschend starken Donald Trump.
Aber: Vor einem solchen Szenario haben Wahlbeobachter in den USA lange gewarnt. Wegen dem dieses Jahr historisch hohen Anteil von Briefwahlstimmen, die nicht alle schon in der Wahlnacht ausgezählt werden, wurde Trump von Experten ein »rotes Trugbild« vorhergesagt, dass er gar in der Wahlnacht zunächst landesweit bei den Wahlmännerstimmen führen würde. In den Tagen danach würde dann mit Auszählung der Briefwahlstimmen ein Verschiebung zugunsten der Demokraten folgen. Das ist tatsächlich möglich, das Narrativ könnte sich deswegen noch ändern: Etwa, wenn Joe Biden nicht nur Arizona erobert, sondern auch ganz knapp Georgia – was laut Auszählungsstand vom Mittwochmorgen möglich ist.
Schon bei den Zwischenwahlen 2018 sah es zunächst nach deutlich geringeren Zugewinnen für die Demokraten im US-Repräsentantenhaus aus. Erst Tage später – in einigen Fällen sogar Wochen später - war klar, dass die Demokraten sogar 42 Sitze dazu gewonnen haben, so viele wie seit dem Watergate-Skandal in den 70er Jahren nicht mehr. Von daher: Es ist nicht vorbei, bis es vorbei ist.
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