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Rechte Pockenparty
Fabian Hillebrand über den Umgang mit Querdenken
Ein Besäufnis für Ballermann-Nazis, die gepflegt ein paar Migranten verhauen wollen. Ein Treff von trotzigen Verantwortungs-Muffeln, die sich selber beschwörten: »Alles bleibt, wie es war«. Ein vielstimmiger Chant von Esoteriker*innen gegen die Verwissenschaftlichung des Lebens. Ein wenig Vandalismus für Verschwörungsgläubige. Ein Familien-Event mit Luftballons, besser als das letzte Mal im Spaßbad. Eine Pockenparty. Ein Jahrmarkt des verwilderten Denkens. Vor allem: Ein potenzielles Superspreader-Event – für das Coronavirus und rechte Ideologie.
Die Polizei hätte eine solche Veranstaltung wie am Samstag in Leipzig nicht zulassen dürfen. Es ist doch absurd, dass diese Strafzettel verteilt, wenn sich Menschen aus verschiedenen Haushalten im Park treffen, aber hier nicht einschreitet, wenn 'zigtausend Menschen ein deutsches Ischgl in der Leipziger Innenstadt veranstalten.
Auch klar ist aber: Es war nicht die erste Festivität dieser Art. In Berlin, Stuttgart und anderorts waren vorher ähnliche Szenen zu beobachten. Nun endlich politische Konsequenzen zu ziehen, ist keine rein sächsische Angelegenheit. Die Politik versagt bundesweit darin, ein wirkungsvolles Konzept gegen die Maßnahmen-Gegner*innen zu entwickeln, das Infektionsschutz und Demonstrationsfreiheit vereint. Vielleicht auch, weil sie nicht erkennen wollen, was sich unter dem bunten Schleier der »Querdenker« befindet: Eine gefährliche und sich immer weiter abkapselnde rechte Mischbewegung, die sich in ihrem Wahn, eine Diktatur verhindern zu müssen, immer weiter radikalisiert.
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