Was in Corona-Zeiten angezeigt ist

Fragen & Antworten: Alle gegen Grippe impfen lassen?

  • Lesedauer: 3 Min.

Ist Grippe nur eine banale Erkältung? Bei der echten Grippe ist das eine Fehleinschätzung. Geschätzt 25 000 Tote gingen bei der äußerst schweren Grippewelle 2017/2018 in Deutschland auf das Konto der Influenza. Experten werben wegen der Corona-Pandemie dafür, dass sich Menschen bestimmter Gruppen impfen lassen sollten.

Wie wird die kommende Grippesaison?

Der Verlauf ist jedes Jahr unterschiedlich. In dieser Saison ist es aus Sicht der Fachleute aber besonders wichtig, die Zahl der Fälle wegen der Corona-Pandemie niedrig zu halten. Gäbe es gleichzeitig zahlreiche Erkrankte durch beide Erreger, könnte das die Krankenhäuser überlasten.

Helfen die Corona-Regeln auch gegen Grippe?

Abstand halten, häufig Hände waschen, Alltagsmasken tragen, regelmäßig lüften: Was gegen Corona empfohlen wird, nützt aus Sicht des Robert-Koch-Instituts (RKI) auch, um das Risiko einer Ansteckung mit Influenzaviren zu reduzieren.

Wem wird die Impfung empfohlen?

Wie Covid-19 ist die Grippe besonders für Ältere und chronisch Kranke gefährlich. Neben diesen beiden Gruppen wird eine Impfung auch Schwangeren und medizinischem Personal in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen empfohlen.

Wie gut ist der Schutz?

Nicht optimal. Die Impfung wirkt nicht bei allen Geimpften gleich gut. Die Schutzwirkung bei jungen Erwachsenen liegt laut RKI bei bis zu 80 Prozent, bei Älteren zwischen 40 und 60 Prozent. Aufgrund der Häufigkeit von Grippefällen wird aber angenommen, dass durch die Impfung immer noch eine große Zahl von Erkrankungen verhindert wird, im Schnitt etwa 400 000 Fälle pro Jahr in Deutschland. Wer trotz Impfung erkrankt, hat in der Regel keinen so schweren Verlauf. Erkältungen, die von anderen Erregern verursacht werden, kann man trotzdem bekommen.

Muss man einen schweren Grippeverlauf fürchten, wenn man nicht zur Risikogruppe zählt?

Eine Grippe verläuft bei gesunden Kindern und Erwachsenen unter 60 Jahren in der Regel ohne schwerwiegende Komplikationen. Allerdings gelten Kinder bei der Influenza als Treiber von Infektionen.

Sollten dann nicht besser alle Menschen geimpft werden?

Die Ständige Impfkommission stellte sich in einer Stellungnahme vom Juli gegen die Idee der Impfung für Jedermann, weil dann der Impfstoff für die Risikogruppen nicht reichen könnte. Der größte Effekt wird erreicht, wenn die Impfquoten vor allem in den Risikogruppen erheblich gesteigert werden. Manche Krankenkassen wollen wegen der Pandemie auch allen Versicherten die Impfung gratis anbieten.

Wie viel Impfstoff gibt es?

Nach Angaben des Bundesgesundheitsministers stehen mit 26 Millionen so viele Impfdosen zur Verfügung wie noch nie. Laut Paul-Ehrlich-Institut sind bislang 19 Millionen Dosen freigegeben. Der Höhepunkt der Grippewelle kommt in der Regel nach dem Jahreswechsel.

Kann man zugleich an Grippe und Covid-19 erkranken?

Gleichzeitige Infektionen mit Grippe und einem anderen Virus sind sehr unwahrscheinlich. Das Immunsystem ist im Moment einer Infektion so in Alarm, dass eine zusätzliche mit einer weiteren viralen Erkrankung sehr selten vorkommt. dpa/nd

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