Auf dem Weg zum Trumpismus

Ulrike Wagener über die Leipziger Autoritarismusstudie

  • Ulrike Wagener
  • Lesedauer: 1 Min.

Wie sind die Ergebnisse der Leipziger Autoritarismusstudie zu werten? Insgesamt ist die Zustimmung zur Demokratie hoch, jene zu rassistischen, antisemitischen und sexistischen Einstellungen zwar auch, aber niedriger als in früheren Jahren. In Ostdeutschland aber auch wieder nicht. Dort ist die Tendenz steigend. Ein Ventil für »autoritäre Persönlichkeiten« findet sich nun in der Coronapandemie wieder: Unsicherheit und Kontrollverlust löst bei manchen Menschen die Sehnsucht nach einer »echten Autorität« aus. Und manche Politiker*innen wollen diese Sehnsucht dann gerne erfüllen. Wer greift am härtesten durch? Diesen Wettbewerb der Minister kennen wir noch aus dem Frühling.

Doch das ist laut Oliver Decker, Direktor des Kompetenzzentrums für Rechtsextremismus- und Demokratieforschung der Uni Leipzig, genau die falsche Strategie. Indem man immer weiter auf rassistische und menschenverachtende Einstellungen zugeht, löst man sie nicht auf. Statt einer Politikverschiebung nach rechts bräuchte es eine größere gesellschaftliche Mitbestimmung und erlebte Selbstwirksamkeit. Das fängt im Kleinen an, in der Familie, in der Schule, am Arbeitsplatz. Und endet im Großen, zum Beispiel darin, den Einzug eines deutschen Trumpismus zu verhindern.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.