Werbung

Caffier meldet sich ab

Zurückgetretener Innenminister kommt nicht in den Innenausschuss

Nach dem Rücktritt die Krankmeldung: Mecklenburg-Vorpommerns Ex-Innenminister Lorenz Caffier (CDU) hat sich einen Tag nach seinem Rücktritt am Mittwoch krankgemeldet - und wird somit am Donnerstag nicht wie eigentlich vorgesehen vor dem Innenausschuss auftreten. Dort sollte er den Parlamentariern Auskunft über seinen Waffenkauf im Jahr 2018 geben, den er mit einem Waffenhändler und Schießstandbetreiber abwickelte, der im Verdacht steht, mit dem rechtsextremen Prepper-Netzwerk Nordkreuz in Verbindung zu stehen. Statt Caffier werde das Innenministerium nun von Staatssekretär Thomas Lenz (CDU) vertreten, erklärte ein Sprecher der CDU-Landtagsfraktion am Mittwoch.

Auch nach Caffiers Rücktritt dringt die Linksfraktion im Schweriner Landtag auf eine umfassende Aufklärung des Nordkreuz-Komplexes. In einer gemeinsamen Erklärung hatten bereits am Dienstag die Vorsitzende der Linksfraktion, Simone Oldenburg, und der innenpolitische Sprecher der Linksfraktion, Peter Ritter, deutlich gemacht, dass der Rücktritt des Innenministers »kein Schlussstrich« sein dürfe. Für die Fraktion seien die im Raum stehenden Fragen nicht geklärt, so Oldenburg und Ritter. »Denn uns ging es in der Auseinandersetzung in der jüngsten Affäre nicht nur um den Waffenerwerb von Caffier, sondern um die Rolle der Behörden und Dienste im Land und im Bund im Umgang mit dem Nordkreuz-Netzwerk. Deshalb wird unsere Fraktion auch weiter um Aufklärung dieses Sachverhaltes streiten.« Als erstes werde nun »die umgehende Vorlage eines Sachstandsberichtes der noch von Caffier eingesetzten Prepper-Kommission« erwartet.

Am Mittwoch erklärte Ritter weiter, dass es auch zum zeitlichen Ablauf noch zahlreiche offene Fragen gebe. So sei etwa nicht klar, was die Behörden und zuständigen Dienste zwischen Sommer 2017, als Nordkreuz aufflog, und dem Frühjahr 2018, als Caffier die Waffe kaufte, konkret gewusst haben. Es stelle sich auch die Frage, wie die Behörden mit ihrem Chef umgegangen seien und ob Informationen möglicherweise bewusst zurückgehalten worden seien, um ihn gegen die Wand laufen zu lassen, erläuterte der Linke-Politiker.

Als neuer Innenminister wird sich mit der weiteren Aufklärung des Falls Nordkreuz in Zukunft der bisherige CDU-Fraktionsvorsitzende im Landtag, Torsten Renz, befassen müssen. Zu dem Nachfolgevorschlag der CDU ließ Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) über ihren Regierungssprecher erklären: »Ich habe mit Torsten Renz bei der Corona-Bekämpfung eng zusammengearbeitet. Und ich setze darauf, dass sich diese gute Zusammenarbeit weiter fortsetzt.« Renz soll voraussichtlich bei einer Sondersitzung des Landtags am Donnerstag oder Freitag kommender Woche vereidigt werden. In der außerplanmäßigen Sitzung will sich der Landtag mit den Ergebnissen der nächsten Bund-Länder-Beratungen zu den weiteren Corona-Maßnahmen befassen, die für den kommenden Mittwoch geplant sind.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -