Goldene Jungs
Beim 5:2-Sieg von Dortmund gegen Hertha BSC stehen zwei Talente der Borussia im Fokus
Als »Golden Boy« Erling Haaland, gerade von europäischen Sportjournalisten zum besten U21-Spielers Europas gewählt, vor den TV-Mikrofonen seine abenteuerliche Nacht von Berlin erklärte, legte Borussia Dortmunds Rekorddebütant Youssoufa Moukoko fleißig Extraschichten ein. Mit einem Affenzahn wetzte der jüngste Spieler der Bundesliga-Historie beim Auslaufen über den Rasen des Olympiastadions. Früh übt sich, mindestens Haaland-Level wird erwartet. Und jener erschütterte am Samstag mit einem aberwitzigen Viererpack einmal mehr die Fußballwelt.
Moukoko wird noch ein bisschen brauchen, bis er Ähnliches zu leisten imstande ist. Aber Haaland, der für den 16-Jährigen in der 85. Minute die Bühne geräumt hatte, ersann bereits einen Wunschtraum, der Abwehrreihen in der Bundesrepublik den Schlaf rauben dürfte: Haaland UND Moukoko - zusammen!
»Ich würde liebend gerne mit ihm zusammenspielen«, sagte der Norweger nach dem 5:2 (0:1)-Sieg am Sonnabend bei Hertha BSC: »Ich denke, dass er derzeit das größte Talent auf der Welt ist. Er ist erst 16 Jahre und einen Tag alt, das ist außergewöhnlich.« Anerkennung erfuhr Moukoko auch einen Tag nach seinem großen Moment, als ihn Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke beim Training am Sonntag mit Ghetto-Faust und Schulterklopfer beglückwünschte.
16 Jahre und einen Tag: Jünger war noch keiner bei der Premiere unter Deutschlands Besten. Auch Moukoko selbst umriss recht schnell, wie besonders dieser Augenblick war. »Was für eine Nacht! Sehr glücklich, mein Debüt gegeben zu haben«, schrieb er auf Instagram: »Aber noch glücklicher bin ich über die drei Punkte. Nichts kann dieses Gefühl beschreiben.« Sein Trainer Lucien Favre schloss sich dagegen Sportdirektor Michael Zorc an, der vor dem Spiel bereits den Hype um Moukoko kritisiert hatte. »Keiner hat ihn gesehen. Keiner. Aber alle sagen: Oh, er wird das und das! Wir müssen aufpassen«, warnte der Schweizer im Aktuellen Sportstudio des ZDF. Es ist davon auszugehen, dass er das Supertalent behutsam aufbauen wird - und Haaland so lange die Aufmerksamkeit auf sich zieht.
Schwer fällt dem Norweger das bekanntlich nicht. Diesmal war es ein Viererpack, mit dem er einen 0:1-Rückstand in einen völlig ungefährdeten Triumph drehte. Ein Naturschauspiel. Es scheint dem Norweger eine Leichtigkeit, gestandene Männer in Schachfiguren in einem Spiel zu verwandeln, das nur einen Gewinner kennt - ihn selbst. Will Dortmund allerdings in dieser Saison nachhaltig erfolgreich sein, kann sich der BVB nicht nur auf Haaland verlassen, der alleine bislang die Hälfte der 20 Saisontore erzielte. »Er ist uns momentan eine verdammt große Hilfe«, gestand Nationalspieler Julian Brandt. Um Tabellenführer Bayern München zu jagen, der nur einen Punkt entfernt ist, muss das Favre-Team breiter aufgestellt sein. Der Coach aber wollte »nicht über Bayern sprechen«. Dank des neuen Traumduos Haaland und Moukoko gibt es ohnehin genug Gesprächsstoff. SID/nd
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