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Gründungsversuch
Eine US-Gewerkschaft versucht Amazon-Arbeiter in Alabama zu organisieren
»Wenn die Amazon-Arbeiter in Alabama dafür stimmen werden, einen Betriebsrat zu gründen, wird das jedem Arbeiter im Süden der USA helfen und weltweit ein Signal sein«, so reagierte Bernie Sanders auf dem Kurznachrichtendienst Twitter auf die Nachrichten aus Bessemer. Beschäftigte des Amazon-Verteilzentrums außerhalb von Birmingham hatten am Dienstag einen wichtigen formalen Schritt getan.
Sie hatten das National Labor Relations Board (NLRB) in Washington DC per Antrag darüber informiert, dass man eine Betriebsratswahl abhalten wolle. Dies ist ein erster Schritt, um die rund 1500 Arbeiter an dem Amazon-Standort südwestlich von Alabamas größter Stadt gewerkschaftlich zu organisieren und einen Tarifvertrag auszuhandeln. Das NLRB ist zuständig für die Einhaltung des Arbeitsrechts in den USA.
Hinter den Organisationsversuchen in Alabama steckt die Einzelhandelsgewerkschaft Retail, Wholesale and Department Store Union (RWDSU). »Wenn ihr einen Organizer von der Gewerkschaft im roten RWDSU-Shirt seht, gebt ihm eure ausgefüllte Karte, es geht um Würde, Respekt und faire Behandlung«, wirbt RWDSU-Sekretär Allen Gregory per Video für die Unterzeichnung von »union autorization cards«. Der Prozess sei vertraulich, »euer Arbeitgeber wird niemals erfahren, ob ihr unterschrieben habt oder nicht«, versucht die Gewerkschaft Ängste zu zerstreuen. Amazon ist bekannt für aggressives »union busting«.
Wenn mehr als 50 Prozent der Beschäftigten die Karten zugunsten der Gewerkschaft unterschrieben haben, muss der Konzern eine Betriebsratswahl durchführen lassen. Für den Antrag beim NLRB müssen mindestens 30 Prozent der Arbeiter die Karten unterschrieben haben, normalerweise versuchen die Gewerkschaften deutlich mehr zu sammeln.
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