Am digitalen Katzentisch

Ulrike Henning fordert mehr Exzellenz in den Gesundheitsämtern

  • Ulrike Henning
  • Lesedauer: 1 Min.

Hunderte Bürger mit positiven Sars-CoV-2-Testergebnissen wurden über Tage nicht informiert - oder konnten nicht gefunden werden. Das punktuelle Versagen ist ein Zeichen dafür, dass in den Gesundheitsämtern etwas nicht funktioniert. Ein weiteres Eingeständnis dessen: die Bitte an die Bürger, Kontakttagebücher zu führen und im Fall eines positiven Tests die anderen Personen zu informieren. Nun zeigen Medienrecherchen, dass es durchaus Varianten gab, die Digitalisierung der Gesundheitsämter in diesem kritischen Jahr voranzutreiben. Niemand nahm sich der Sache an. Ein Probelauf in Bremen wurde aus Datenschutzgründen abgelehnt und fertig.

Noch immer sitzen Mitarbeiter in den Ämtern, lesen Faxe und geben Daten händisch erst in eine Excel-Tabelle und dann in eine Software ein. Dabei ist die Bundesrepublik nicht einfach Opfer ihrer föderalen Verfasstheit. Auch das Gesundheitswesen selbst ist von Sektorengrenzen zerschnitten, von teils eifersüchtig agierenden Interessengruppen beherrscht, von denen nicht wenige modernen Kommunikationsmitteln zutiefst misstrauen. Gesundheitsämter wiederum gehören zu den Schwächsten in dem Bereich. Wenn manche Politiker nun stolz auf Spitzenergebnisse in der Impfstoffforschung verweisen, ist das nur ein schlechter Trost.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -