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Das kommt mir nicht mehr in die Tüte!
Robert D. Meyer findet das Verbot von Plastiktüten richtig, aber leider unzureichend
Längst ist sie ein Auslaufmodell: die Plastiktüte. Bereits 2016 hatte der Handelsverband in einer freiwilligen Selbstverpflichtung erklärt, den Verbrauch dieses Symbols der Wegwerfgesellschaft zu reduzieren. Der Einzelhandel ist dem auch nachgekommen, in den letzten Jahren wurden fast zwei Drittel weniger Plastiktüten an die Kunden ausgegeben. Was aber auch heißt, dass weiterhin Millionen davon über die Ladentheke gehen. Deshalb ist es richtig, dass der Bundestag nun beschlossen hat, die Plastiktüte ab 2022 fast ganz zu verbieten.
Selbst Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) weiß, dass das kaum mehr als ein Anfang sein kann. Aktuell tendiert der Einzelhandel dazu, den bösen Teufel Plastik mit einem ähnlich fiesen Beelzebub auszutreiben. Mag eine Tüte aus Papier aufgrund ihrer braunen Farbe auch besonders ökologisch und nachhaltig wirken, ist das in der Regel nur eine Mogelverpackung. Umweltschützer verweisen darauf, dass man eine Papiertüte drei bis vier Mal verwenden muss, damit ihre Öko-Bilanz besser als die des Plastik-Pendants ausfällt. Alltagstauglich ist das nicht. In der Regel erlebt die Papiertüte ihre Zweitverwertung höchstens als Verpackung für den Bio-Müll, weicht sie durch oder weist andere Schäden auf, taugt sie nur noch für das Altpapier.
Der beste Müll ist wie so oft jener, der gar nicht erst entsteht. Deshalb sollte Schulze jetzt nicht abwarten, sondern den Verpackungswahnsinn weiter konsequent angehen. Wenn es für ein Verbot der Papiertüte nicht reicht, ließe sich diese vielleicht mit einer Ökosteuer belegen, um die Entwicklung nachhaltiger Verpackungen zu fördern.
Hier lauert nämlich das eigentliche Problem: Plastiktüten machen nur etwa ein Prozent des jährlichen anfallenden Plastikmülls aus. Was es braucht, ist viel mehr als ein Verbot von Tüten: Mehr Forschung an Verpackungsmaterial, das wirklich biologisch abbaubar ist sowie strengere Vorgaben an die Industrie, dass Packungen nicht größer und aufwendiger sein dürfen, als es der Inhalt tatsächlich nötig macht. Und: Die Stoffkreisläufe in der Abfallwirtschaft müssen dringend umgebaut werden. Was bringt einem Mülltrennung, wenn Recyclingversprechen in Wahrheit viel zu oft in der Müllverbrennungsanlage enden.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
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