Schwarzer Tag

Birthe Berghöfer über das Shoppingereignis »Black Friday«

Es ist wieder soweit: Nach dem Winter- und Sommersale und den vielen Sales dazwischen lädt der »Black Friday« an diesem Freitag mit unglaublichen Angeboten und Verkaufsveranstaltungen endlich wieder zum Shoppen ein. Darauf haben alle gewartet. Wer an diesem Tag nicht alles bekommt, was er wirklich nicht braucht oder schon immer mal in einer Kiste im Keller verstauen wollte, hat in der Regel noch bis zum »Cyber Monday« oder sogar die ganze »Crazy Week«, wie man sie nennen könnte, Zeit dafür.

Der ganze neue Plunder tröstet dann bestenfalls darüber hinweg, dass der Black Friday tatsächlich ein schwarzer Tag ist: Denn immer mehr für immer weniger Geld ist nur möglich, weil in der Produktion soziale und ökologische Mindeststandards missachtet werden. Weil Näherinnen nach 14 Stunden Arbeit rund sechs Euro mit nach Hause nehmen und weil Millionen von Jungen und Mädchen ab fünf Jahren in Fabriken statt in die Schule gehen. Eine Verkettung menschenunwürdiger Zustände, die jedes Schnäppchenevent zu einem Unglückstag werden lassen.

»Immer nur mehr und billiger - das geht auf Kosten von Mensch und Natur«, erklärte Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) am Freitag in Berlin zu Recht - und betonte gleichzeitig, dass fair und nachhaltig produzierte Produkte nicht teurer sein müssen. Zumindest einige wenige Modeunternehmen haben beschlossen, die Konsumorgie dieses Jahr zu boykottieren. Im kommenden Jahr gilt dann hoffentlich endlich ein Lieferkettengesetz, mit dem deutsche Unternehmen für Umweltverschmutzung und Ausbeutung durch ihre ausländischen Zulieferer haftbar gemacht werden können.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!