Geschenk für den Chef

Simon Poelchau über den geplanten Homeoffice-Steuerfreibetrag

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 1 Min.

Ein Begriff geistert seit der Corona-Pandemie besonders häufig durch die Manager-Welt: Desksharing. Angesichts leerer Büros, weil alle ins Homeoffice geschickt wurden, fragt sich so manch ein geiziger Geschäftsführer, ob die Angestellten künftig überhaupt noch einen eigenen Arbeitsplatz haben oder sich ihren Desk, Schreibtisch, künftig teilen sollten. Denn der Chef kann ordentlich Kosten sparen, wenn alle brav von zu Hause aus arbeiten.

Nun will die Bundesregierung einen Homeoffice-Steuerfreibetrag von maximal 600 Euro im Jahr schaffen. Das klingt nach einem schönen Steuergeschenk für die in Heimarbeit Werktätigen in der Coronazeit. Doch letztlich deckt das nur einen kleinen Teil der Kosten, die Homeoffice verursacht. Alleine die Heizkosten steigen im Schnitt um vier Prozent, wie das Vergleichsportal Verivox ausrechnete. Bedenkt man, dass ein Arbeitsplatz laut Arbeitsstättenverordnung mindestens sechs Quadratmeter groß sein muss, belaufen sich die Mietkosten für einen Heimarbeitsplatz leicht auf das Doppelte des geplanten Steuerfreibetrags. Da spart der Chef also einiges.

So subventioniert die Koalition also nur, dass die Unternehmen Kosten auf die Beschäftigten abwälzen. Stattdessen sollte sie die Chefs mehr in die Pflicht nehmen, dass sie sich wirklich an den Homeoffice-Kosten beteiligen.

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