Die Nase voll vom rechten Hickhack
Wie eine Partei auf dem Weg ist, sich durch interne Querelen zu zerlegen und auf den Müllhaufen der Geschichte zu katapultieren, konnte Dana Guth, Niedersachsens Ex-AfD-Landeschefin, hautnah miterleben. Nun hat sie die Nase voll vom Hickhack, hat ihren Austritt aus der Rechtspartei erklärt. »Aufgrund von Fehlentwicklungen« in der AfD habe sie sich von ihr getrennt, so die 50-Jährige auf ihrer Internetpräsenz. Sie sprach vom »Hauen und Stechen« in der Partei. Zudem könne sie sich nicht mit den Zielen identifizieren, welche die »Hardcore-Flügel-Vertreter in diesem Land möchten«. Wenn Systemveränderndes diskutiert und salonfähig werde, sei für sie »die rote Linie überschritten«, konstatierte Dana Guth.
Eingetreten in die AfD war die Immobilienkauffrau 2015. Zwei Jahre später wurde sie in Niedersachsens Landtag gewählt, fungierte als Fraktionsvorsitzende. Nach jahrelangen Reibereien mit dem Landesvorsitzenden Armin-Paul Hampel gelang es ihr, 2018 dessen Posten zu ergattern.
Die Dämmerung der als »gemäßigt« geltenden Landeschefin hatte im September während eines Parteitages begonnen. Bei der Wahl zum Landesvorsitz verlor Guth ihr Amt an Jens Kestner, der dem offiziell aufgelösten rechtsextremen Flügel der AfD zugerechnet wird. Der nächste Schritt auf der politischen Bühne in Richtung Versenkung folgte, als Guth und zwei weitere Abgeordnete im Landtag ihren Austritt aus der AfD-Fraktion erklärten. Bundestagsfraktionschef Alexander Gauland forderte den Rausschmiss Guths aus der Partei, Landeschef Kestner ebenso.
Dem ist sie zuvorgekommen. Ihre politische Arbeit gehe weiter, teilt sie mit. Mit den anderen zwei Fraktionsabtrünnigen habe sie im Landtag die »Gruppe konservativer Demokraten« gegründet. Den Hickhack in ihrer einstigen Partei kann Guth also fortan aus der Distanz beobachten.
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