Viel Solidarität für Danni Boy
Am Wochenende wuchs die Zahl der Aktivisten gegen die Rodung
Nur noch 80 Meter Wald sind im Dannenröder Wald zu roden. Dann ist die Schneise geschlagen, auf der künftig die A49 zwischen Kassel und Gießen verlaufen soll. Wochen der Auseinandersetzung liegen hinter Waldbesetzern und Polizei. Letztere zeigte in dieser Zeit regelmäßig, dass sie ihr eigenes Motto, Sicherheit gehe vor Schnelligkeit, nicht ernst nahm.
Das hat den Besetzern des »Danni« noch mehr Solidarität gebracht, wie das vergangene Wochenende eindrucksvoll zeigte. Am Freitag saß gar der Starpianist Igor Levit mit einem Klavier im Wald. Er spielte auf Einladung von »Fridays for Future« und Greenpeace das bekannte irische Volkslied »Danny Boy« und dankte den Besetzern. Der Wald sei ein »Symbolbild für so vieles, das sich ändern muss«, schrieb Levit im Kurzbotschaftendienst Twitter. In dem umkämpften Wald zu spielen sei für ihn eine »traurige Freude«.
Am Samstag waren es dann keine leisen Klavierklänge, die durch den Dannenröder Wald hallten, sondern die Rufe Hunderter Aktivisten von »Ende Gelände«, die sich schützend vor die letzten Meter der Rodungsschneise stellten. Der Polizei gefiel die Demonstration der Klimagerechtigkeitsbewegung überhaupt nicht. Als sich Aktivisten einem großen Polizeiposten näherten, kamen trotz Schneefall und Minusgraden Wasserwerfer gegen sie zum Einsatz. Ein Schauspiel, das sich im Laufe des Tages mehrfach wiederholte. Die Polizei begründete das unter anderem damit, dass Beamte von Demonstranten beleidigt und mit Schneebällen beworfen worden seien.
Nicht sicher vor der Polizei war auch Peter Wohlleben. Der Förster und Bestsellerautor bekam am Sonntag einen Schlag in den Bauch, als er gemeinsam mit Aktivisten und den Spitzen von Umweltverbänden versuchte, sich schützend vor ein bedrohtes Baumhausdorf zu stellen. Die hessische Polizei hofft, den Räumungseinsatz in den nächsten Tagen beenden zu können.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.