- Kommentare
- Rüstungskontrolle
Panzer für die Fußball-WM
Daniel Lücking über kurzsichtige Rüstungsgeschäfte mit Katar
Es zieht einem förmlich die Schuhe aus, wenn der Bundessicherheitsrat eine Lieferung von Kriegsgerät auch damit begründet, dass dieses ja zum Schutz der Fußball-WM 2022 im Wüstenstaat Katar zum Einsatz komme. Ganz so, als spende man einem ohnehin unterlegenen Gegner Trikots, damit ein Freundschaftsspiel stattfinden kann.
Dabei gibt es genug, an dem die deutsche Außen- und Sicherheitspolitik hätte Anstoß nehmen müssen. Bei der Menschenrechtssituation im Land reichen die gelben Karten schon lange nicht mehr aus. Die rote Karte wäre verdient gewesen, als die Taliban ein Heimspiel in Form eines offiziellen Büros in Katar anberaumen wollten. Als wäre das alles nicht genug, verschläft der Schiedsrichter das geradezu eindeutige Foul, dass Katar auch als der wichtigster Financier der Terrormiliz Islamischer Staat gilt.
Kurzsichtig, dass der Bundessicherheitsrat die Frage meidet, was ein Staat wohl mit diesen Waffen tut, wenn erst das Erdöl und Grundwasser aufgebraucht sind. Kataris haben aktuell den höchsten CO2-Ausstoß pro Kopf und grätschen damit in alle weltweiten Bestrebungen beim Klimaschutz. Diese Faktoren werden in der Sicherheitspolitik schon bald relevant werden. Zeit für den Abpfiff bei der Aufrüstung!
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.